Micron Technology, seit über 40 Jahren am Markt präsent, ist heute die viertgrösste Semiconductor Company weltweit und in den USA die Nummer zwei auf diesem Sektor. Bei Flash Memory in der modernen Variante von QLC (Quad-Level Cell) für Rechenzentren rangiert man auf Platz 1, ebenso beim Markt für 176-Layer NAND.
Auf einer Veranstaltung von A3 Technology Life!, die eigentlich im Dezember 2021 in München stattfinden hätte sollen, dann aber wegen der andauernden Covid-19-Pandemie doch wieder virtuell ins Internet verlegt wurde, stellte Reinhard Weigl, Geschäftsführer Micron Semiconductor Deutschland, zunächst kurz die aktuelle Situation des Unternehmens vor. Micron Technology, seit über 40 Jahren am Markt präsent, ist heute die viertgrösste Semiconductor Company weltweit und in den USA die Nummer zwei auf diesem Sektor. Bei Flash Memory in der modernen Variante von QLC (Quad-Level Cell) für Rechenzentren rangiert man auf Platz 1, ebenso beim Markt für 176-Layer NAND. Laut Weigl ist man der einzige Hersteller, dessen Portfolio "alle Lösungen für Rechenzentren umfasst". Die 40.000 Mitabeiter sind über den Globus verteilt, von den USA über Europa und China bis hin zu Indien, China, Singapur, Taiwan, Japan und Südkorea.
In Deutschland ist die Micron-Niederlassung nicht zufällig in Mūnchen angesiedelt – Weigl betont die Nähe zur Autoindustrie, zum Beispiel zu BMW, Audi oder Bosch, mit denen man gemeinsame Labs für die Entwicklung der computergesteuerten Autotechnologie unterhält.
Eine besondere Herausforderung für die Unternehmen im allgemeinen sieht Micron bei der Storage-Technologie. Die Transformation der Rechenzentren werde angetrieben durch Veränderungen auf der Seite der Anwendungen – besonders durch das Vordringen der Cloud ("cloudification") –, die Datenexplosion (schneller Zugang zu den Daten) und durch Neuerungen bei der Server-Architektur (Skalierung über die CPU-Kerne hinaus). Viele Innovationen hätten die Datenökonomie angetrieben, zum Beispiel 5G, Internet of Things (IoT), Self-driving Cars, Drohnen oder Video Analytics.
Die traditionelle Storage-Hierarchie von Archivierung auf Band und aktuellen Daten auf Festplatte wird laut Micron nun erweitert und bezieht schnellere Speicher wie Flash und andere ein. Dies werde die Speicherarchitektur immer mehr verändern und auffächern. Neue Speichervarianten wie EDSFF, QLC, OCP oder HSE werden die Rechenzentren verändern: EDSFF (laut SNIA = Enterprise & Data Center SSD Form Factor) verändert die Dichte dieses Flash-basierten und optimierten Speichers für Server und erhöht deren Performance, Skalierbarkeit und Flexibilität. Micron bietet zwei Formfaktoren für EDSFF an: E1 ist optimiert für Server mit 1RU (Höheneinheit) und wird für Mainstream-Rechenzentren eingesetzt, während E3 für Server mit 2RU tauglich ist und eine Bandbreite von Einsatzzwecken bei Storage, Memory und speziellen Anforderungen bedient.
QLC (Quad-Level Cell) NAND besitzt 4 Bits pro Zelle im Unterschied zu SLC (1 Bit pro Zelle), MLC (2 Bits pro Zelle) und TLC (3 Bits pro Zelle) bei vergleichsweise niedrigeren Kosten. QLC NAND ist geeignet für performance-intensive Workloads, die viele der klassischen Festplatten überfordern, soll aber nicht TLC ersetzen.
Bei OCP (Open Compute Project) hat der Hersteller mit Micron 7400 eine erste SSD herausgebracht, die die Produktpalette der SSDs für Rechenzentren erweitern soll. Sie soll die Komplexität von Installationen vereinfachen und die Time to Market verkürzen.
HSE (Heterogeneous-Memory Storage Engine) ist eine Software-Komponente für Speicheranwendungen, die das Speichern, Lesen, Updates und Löschprozesse bei den darunterliegenden Memory- und Speichergeräten verbessern soll. Laut Micron verlangt jede Speicheranwendung nach einer Form von Storage Engine zur Verbesserung der Prozesse. Bei Micron ist man der Ansicht, dass eine eigene Storage Engine die vorhandenen Speicherfähigkeiten erst richtig zur Entfaltung bringt.
Mit der Konzentration auf die Autoindustrie ist die Anzahl der Innovationen angestiegen, die auch anderen Branchen zugute kommen. Im Bereich Automotive hat Micron bereits einen Marktanteil von 40 Prozent erreicht. Wie Weigl ausführt, gehöre fast jeder Hersteller in irgendeiner Form zu den Kunden von Micron: "Unser Interesse ist es, mit unseren Memory-Lösungen in möglichst jedem Auto vertreten zu sein." Dabei komme dem Unternehmen die technologische Entwicklung hin zu autonomen Fahren entgegen. In den nächsten zehn Jahren würde die Autoindustrie weltweit in neue Rechenzentren investieren, um die Voraussetzungen hierfür zu schaffen. Weitere Marktsegmente, in denen Micron stark wächst, sind Cloud, PC, Graphics, Mobile und Industrial. Im März 2021 hatte der Hersteller dagegen angekūndigt, sich aus der Entwicklung und Produktion der Technologie von 3D XPoint zurückzuziehen, die vor allem von Intel mit 3D XPoint Optane Persistent Memory (PMEM) favorisiert wird. Die eigene Lehi-Fab, die XPoint-Chips für Micron und für Intel herstellte, ist im Herbst 2021 an Texas Instruments verkauft worden.
Micron wächst besonders stark bei DRAM mit derzeit ūber 70 Prozent pro Jahr und bei NAND mit über 20 Prozent. Dies spiegelt sich auch in der Bewertung am Aktienmarkt wider (siehe Abbildung zum Aktienkurs in den letzten fünf Jahren).