Intel erhält zweistellige Milliardenförderung (Bild: Zentrale in Santa Clara. © Intel)

Der US-amerikanische Chip-Gigant Intel mit Zentrale im kalifornischen Santa Clara will für 30 Milliarden Euro Chip-Anlagen in Magdeburg bauen. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz spricht von der grössten ausländischen Direktinvestition der deutschen Geschichte. "Mit dieser Investition schliessen wir technologisch zur Weltspitze auf", so der deutsche Regierungschef. Und Deutschland könne damit unabhängiger von Lieferbeziehungen zu Asien werden. Scholz ist dies viel Wert, Deutschland steuert rund ein Drittel der Summe als Fördermittel bei.

Intel-Boss Pat Gelsinger hat nach der Unterzeichnung eines Fördervertrags über 9,9 Milliarden Euro einen baldigen Baustart für die geplante Chip-Fabrik in Magdeburg angekündigt. Noch Ende dieses oder Anfang kommenden Jahres solle es losgehen

Zwar hatte Intel bereits im März dieses Jahres bekanntgegeben, dass in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt ab 2027 Prozessoren hergestellt und dafür zwei Halbleiterwerke gebaut werden sollen. Mehrere Tausend Arbeitsplätze sollten entstehen. Doch seitdem ist viel passiert: Ukraine-Krieg, Energiekrise und Inflation liessen manche daranz zweifeln, ob das US-Unternehmen nicht doch noch einen Rückzieher machen würde, wenn ihm die staatlichen Hilfen nicht reichten. Nun aber ist man diesbezüglich einen wichtigen Schritter weiter. Die Vereinbarung zwischen der deutschen Bundesregierung und dem Unternehmen ist unter Dach und Fach gebracht. Statt der bislang zugesagten 6,8 Milliarden Euro Förderung sollen den Informationen der Nachrichtenagentur DPA zufolg nun 9,9 Milliarden Euro an den Chip-Riesen fliessen.

Jetzt fehlt zur Realisierung des Projektes nur noch der Sanktus aus Brüssel, aber da gibt man sich in Deutschland zuversichtlich. Die Europäische Union will bei der Chipproduktion technologisch ja unabhängiger von Asien werden. Milliardenschwere Subventionen sollen ermöglichen, dass sich internationale Hersteller in Europa ansiedeln.

Dazu hat auch Infineon bereits angekündigt, in Dresden seine Produktionsstätte zu erweitern und etwa 1000 neue Jobs schaffen. Im polnischen Breslau (Wroclaw) will Intel eine Chipfabrik bauen, in der Mikroprozessoren montiert und getestet werden. In Ensdorf im Saarland will der US-Konzern Wolfspeed eine moderne Chipf-Anlage hochziehen.

In Magdeburg ist neben zwei Halbleiterwerken auch ein High-Tech-Park für die Ansiedlung von Zulieferern geplant. Bei Intel selbst sollen laut CEO Pat Gelsinger rund 3'000 Hightech-Arbeitsplätze entstehen, zusätzlich mehrere Zehntausend bei Zulieferern und verbundenen Branchen.

Die Höhe der staatlichen Hilfen ist unter Experten umstritten. Aus dem Wirtschaftsforschungsinstitut IWH kam zuletzt mehrfach scharfe Kritik. IWH-Chef Reint Gropp plädierte dafür, stattdessen Forschung und Entwicklung an Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie in Unternehmen zu fördern.

In der deutschen Bundesregierung hatte sich vor allem Vizekanzler Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) für höhere Subventionen eingesetzt, um die Ansiedlung zu ermöglichen.



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