Logobild: Google

Nach Microsoft will nun auch Google in anbetracht des steigenden Energiebedarfs in Rechenzentren infolge der KI-Entwicklung auf Atomenergie setzen und künftig Atomstrom aus kleineren Reaktoren beziehen. Dazu unterzeichnete der Internetgigant nun einen Vertrag mit dem kalifornischen Startup Kairos, das diese Reaktoren herstellt. Hintergrund dazu ist, dass KI-Anwendungen mit immensen Datenmengen gespeist werden, was den Strombedarf in den Rechenzentren der Konzerne in die Höhe schnellen lässt.

Kernenergie werde "eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung unseres sauberen Wachstums" sowie bei der Fortentwicklung der Anwendungen von Künstlicher Intelligenz (KI) spielen, erläuterte der Chef der Google-Abteilung für Energie und Klima, Michael Terrell. Bei der Alphabet-Tochter mit Sitz im kalifornischen Mountain View gehe es um sechs oder sieben Kraftwerke, so Terrell gegenüber der "Financial Times". Es sei noch offen, ob Strom aus den Reaktoren ins Netz gehen solle oder ob sie direkt mit den Rechenzentren verbunden werden. Unklar blieben auch finanzielle Details des Deals - sowie ob Google den Bau der Kraftwerke mitfinanzieren oder nur Strom nach der Fertigstellung beziehen will.

Unternehmen wie Kairos setzen auf kleinere, sogenannte modulare Reaktoren (SMR), die Vorteile bei den Kosten und bei der Sicherheit bringen sollen. Eine Besonderheit sei es, dass diese modularen Reaktoren nicht mit Wasser, sondern mit geschmolzenen Flourid-Salzen gekühlt werden. Das Unternehmen betont, dass seine Konstruktion allein schon dadurch sicherer als herkömmliche Reaktoren sei, dass die Kühlflüssigkeit nicht verkoche. Im vergangenen Jahr bekam Kairos die Genehmigung zum Bau eines ersten Testreaktors im US-Bundesstaat Tennessee. Nach Angaben des Unternehmens sollen die ersten von Kairos entwickelten SMR zum Ende des Jahrzehnts ans Netz gehen. Kleine Reaktoren sind kompakter und potenziell einfacher zu installieren.

Da allerdings diese Technologie noch in den Kinderschuhen steckt, weichen die Konzerne derzeit auch auf bestehende Kernkraftanlagen aus. So soll etwa das vor fünf Jahren abgeschaltete Atomkraftwerk Three Mile Island im US-Staat Pennsylvania wieder in Betrieb genommen werden, um den Strombedarf von Microsoft zu abdecken. In der Anlage, die 1979 Ort des schwerwiegendsten Atomunfalls in der Geschichte der USA war, soll Reaktorblock 1 wieder hochgefahren werden.



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