Symbolbild: Stadt Zürich

Menschen, Organisationen und Infrastrukturen sollen sich in der Stadt Zürich künftig so vernetzen, dass sozialer, ökologischer und ökonomischer Mehrwert geschaffen wird. Mit der "Strategie Smart City Zürich" hat der Stadtrat der Limmatmetropole nun einen entsprechenden Umsetzungsplan präsentiert und aufgezeigt, wie er das Potenzial der Digitalisierung nutzen will.

Die Strategie und ihre Umsetzung sollen sich laut Mitteilung an den Bedürfnissen und Herausforderungen der Zürcher Bewohner sowie den hier ansässigen Unternehmen ausrichten. Zudem soll sie eine offene Datenstruktur fördern und auch Raum für Experimente und das unkomplizierte Ausprobieren neuer Ideen schaffen. Zur Umsetzung der Strategie nehme der Stadtrat die bereits in verschiedenen Handlungsfeldern laufenden Aktivitäten auf und stärke sie mit den drei Strategie-Schwerpunkten "Zukunftsformen der integrierten öffentlichen Mobilität", "Digitale Stadt" und "Smarte Partizipation".

Der Strategie-Schwerpunkt "Smarte Partizipation" soll dabei nach dem Willen des Stadtrats den Anspruch der Partizipation von Bevölkerung und Interessengruppen mit den Herausforderungen des Stadtwachstums und des technologischen Wandels verbinden. Die ZürcherInnen sollen die Möglichkeit haben, sich aktiv einzubringen: zu aktuellen Fragen und konkreten Projekten der Stadt. Die Stadtverwaltung soll bei eigenen Vorhaben mit gutem Beispiel vorangehen und an der Weiterentwicklung von Kompetenzen, Arbeitsinstrumenten und Strukturen für Partizipationsprozesse arbeiten. Erfolgreich erprobte Lösungen können stadtweit etabliert werden. Das Mitwirkungsverfahren zur Schnittstelle zwischen der Stadt und der Bevölkerung in den Quartieren mit einer Kombination aus Grossgruppenkonferenzen und E-Partizipation sei ein erstes Projekt im Rahmen des Strategie-Schwerpunkts.

Der Strategie-Schwerpunkt "Zukunftsformen der integrierten öffentlichen Mobilität" soll zur ressourcenschonenden Entwicklung der urbanen Mobilität beitragen. Das öffentliche Mobilitätsangebot soll demnach erweitert und neue Angebote getestet werden. Mit den neuen Technologien wolle die Stadt Zürich den Verkehr fliessender machen und den Strassenraum besser ausnutzen. Im Bereich der Elektromobilität sollen Dieselbusse durch Trolley- und Elektrobusse ersetzt. Der öffentliche Verkehr in Zürich werde bis ins Jahr 2030 weitgehend elektrifiziert. Eine Mobilitätsplattform ermögliche Kunden nahtloses, verkehrsmittelübergreifendes Reisen in der Urbanregion Zürich. Zu nachfragegesteuerten Transportmöglichkeiten haben die VBZ mit dem Flexnetz einen ersten Pilotversuch angekündigt. Bereits getestet werde das autonome Fahren im öffentlichen Verkehr. Autonome Fahrzeuge könnten in die bestehenden Systeme integriert werden. Durch die Erweiterung des Verkehrszählstellennetzes auf neu rund 140 Zählstellen könnten zusätzliche Daten, die der besseren Verkehrsabwicklung und -steuerung dienen, gewonnen werden.

Der Strategie-Schwerpunkt "Digitale Stadt" letztlich soll die Digitalisierung in der Verwaltung zum Nutzen der Bevölkerung und der Unternehmen vorantreiben. Er unterstütze die Vermittlung des dafür notwendigen Wissens und den Abbau technologischer Hürden und Vorbehalte. Der Wissensaustausch und die Zusammenarbeit auch über die Grenzen der Stadtverwaltung hinaus sollen ausgebaut werden. Das Angebot der städtischen Online-Services werde weiter vergrössert und über den zentralen Online-Zugang "Mein Konto" zugänglich gemacht. Stadtinterne Prozesse sollen konsequent digital gestaltet werden. Die Zahl der verfügbaren Datensätze auf der Open Data-Plattform der Stadt Zürich nehmekontinuierlich zu. Ausgehend vom bestehenden digitalen 3D-Stadtmodell soll eine Plattform geschaffen werden, die Geodaten dreidimensional und einfach visualisieren lässt.

Neben den drei Strategie-Schwerpunkten will die Strategie Smart City Zürich auch neue Instrumente schaffen, um die Innovation in der Verwaltung und bei den städtischen Mitarbeitenden zu fördern. Mit einem Innovationskredit sollen Projekte künftig schnell und direkt mit bis zu 150'000 Franken gefördert werden können. Anträge, die von verschiedenen Dienstabteilungen gemeinsam eingereicht werden und Pilotcharakter haben, werden bevorzugt berücksichtigt. Ein mehrstufiges Intrapreneurship-Programm gibt städtischen Mitarbeitenden die Möglichkeit, eigene innovative Ansätze weiterzuentwickeln und gegebenenfalls zu konkretisieren. Mitarbeitende können sich in einem ersten Schritt um initial 1000 Franken Startkapital und rund 70 Stunden freie Arbeitszeit bewerben, um ihre Ideen zur Projektreife zu bringen. Expertinnen und Experten aus Unternehmen und aus dem Hochschulbereich werden neu über sogenannte "Innovation Fellowships" für sechs bis zwölf Monate zur Mitarbeit und zum Austausch in städtischen Projekte eingeladen.

Um schnell auf künftige Entwicklungen reagieren und neue Ideen als Antworten darauf ausprobieren zu können, richtet die Stadt auch ein "Smart City Lab" ein. Spezialisten aus verschiedenen Bereichen der Stadtverwaltung treffen dort zeitlich befristet mit externen Fachleuten zusammen und entwickeln und testen gemeinsam Pilotprojekte für Herausforderungen, die sich der Stadt Zürich stellen. Die Stadt Zürich setze zudem ihre Unterstützung des Kickstart Accelerators fort und fokussiere in diesem Rahmen den Austausch mit Startups auf das Thema Smart City. Auch die Hackathons, die verschiedene Dienstabteilungen der Stadtverwaltung bereits regelmässig organisieren, sollen weitergeführt werden.

Für die operative Unterstützung der Strategie Smart City Zürich sollen vier neue Arbeitsstellen bei der Stadtentwicklung Zürich geschaffen werden. Die für die Lancierung der Strategie benötigten Mittel beantragt der Stadtrat dem Gemeinderat als Beantwortung der Motion betreffend die Umsetzung einer departementsübergreifenden Smart-City-Strategie.