Logo-Bild: Pures Storage

Während in den USA und besonders in der Technologiebranche über nachlassende Umsätze und Gewinne infolge von Pandemie, Inflation und Auswirkungen des Kriegs zwischen Russland und der Ukraine diskutiert wird, verzeichnen einige Startups noch immer positive Kennzahlen. Zu ihnen gehört Pure Storage, 2009 gegründet und nach wie vor mit starkem Wachstum – allerdings noch immer nicht in der eigentlichen Gewinnzone angekommen.

Woran liegt das? Zum einen an der schnellen Reinvestition von Einnahmen, um das Unternehmen weiter wachsen zu lassen und neue Kunden zu akquirieren, zum anderen an dem gezielten Ausbau von Technologie und Produkten. Eine ganz bewusste Strategie, die auf den schnellen Gewinn zu Lasten eines langfristigen Technologie- und Produktausbaus verzichtet.

Dies war auch auf der jüngsten Anwenderveranstaltung Pure//Accelerate Techfest22, die im Juni in Los Angeles stattfand, gut zu beobachten. Die Ankündigungen neuer Lösungen bezogen sich fast ausschliesslich auf Verbesserungen bestehender Angebote. Die Kunden erhalten sie in vielen Fällen als kostenlose Updates ihrer bestehenden mehrjährigen Subskriptionsverträge. Wie Johannes Geissler, Principal Systems Engineer bei Pure Storage in der Schweiz, ausführt, "geht es Pure Storage in der gegenwärtigen Phase hauptsächlich darum, die Unternehmen bei der Beschleunigung (engl. Acceleration) ihrer Prozesse und ihrer Datenanalysen zu unterstützen".

Flashblade//S

2017 war diese Plattform als Unified Fast File and Object Platform eingefūhrt worden, um eine hochperformante Speicherlösung für die Daten der Kunden zur Verfügung zu stellen. Die Directflash-Technologie plus angepasste Software-Architektur waren für schnelle Workloads entwickelt worden.

Mit Flashblade//S werden nun eine neue Hardware-Generation und eine modulare Architektur eingeführt, die eine "nahezu unbegrenzt skalierbare" Lösung besonders für Metadaten bieten soll – und zwar mit mehr als der "doppelten Dichte, Leistung und Energieeffizienz im Vergleich zu früheren Versionen". Die modulare Architektur trennt dabei Rechenleistung und Kapazität voneinander: "Speicher-, Rechen- und Netzwerkelemente lassen sich flexibel und unterbrechungsfrei aufrüsten, so dass eine hochgradig konfigurierbare und anpassbare Datei- und Objektplattform entsteht, die ein breites Spektrum an modernen Workloads abdeckt." So können Komponenten für Kapazität oder Performance getrennt voneinander ausgebaut werden. Die Pure-eigene QLC-Architektur soll auf dieser Basis ein "Höchstmass an Leistung und Kapazitätsoptimierung" zur Verfügung stellen, ohne dass teure Caching-Lösungen erforderlich sind.

Geissler erläutert hierzu: "Gerade die aktuellen Entwicklungen im Zuge der Corona-Krise oder politischer Ereignisse haben gezeigt, dass viele Kunden vermehrt auf Flashblade von Pure Storage setzen, weil sie die Vorteile von schnellen Flash-Drives für Backup und zügiges Recovery erkannt haben. Die Sensibilität für zu lange Ausfallzeiten ist deutlich angestiegen bei den Unternehmen. Bei einem modernen Ransomware-Angriff sind zum Beispiel sehr viel schnellere und gleichzeitige Wiederherstellungsprozesse gefragt, als das in der Vergangenheit der Fall war. Traditionelle Backups sind dazu nicht in der Lage." Besonders wichtig für die Kunden: Die neue Hardware funktioniert auch zusammen mit älteren Modellen – "man muss nicht alles rausreissen und Neues installieren, sondern hat einen Investitionsschutz", ergänzt Geissler.

AIRI//S

Um den Anwenderunternehmen mehr Mögliichkeiten von Flashblade//S für die Bereiche KI, maschinelles Lernen und Analytik zu bieten, hat Pure Storage auch die nächste Generation von AIRI//S angekündigt: eine "AI-Ready Infrastructure" auf Basis von Nvidia-Technologie. Nvidia hat bereits sehr viele Kunden, die Artificial Intelligence (AI) bei ihren IT-Prozessen einsetzen.

Die erste Version kam 2018 heraus und sollte den Unternehmen eine bessere Auslastung für ihre KI- und Data-Science-Investitionen ermöglichen: "AIRI//S wird betrieben von Flashblade//S, Nvidia DGX A100-Systemen und End-to-End-Netzwerken, die auf Nvidia Quantum- und Spectrum-Netzwerkplattformen basieren." AIRI//S stellt Unternehmen somit eine skalierbare Infrastruktur für alle Phasen der KI-Datenpipeline zur Verfügung, heisst es bei Pure Storage. AIRI//S soll "signifikante Fortschritte in Bezug auf unterbrechungsfreie Leistung, Dichte, Energieeffizienz und Skalierung" bieten und so zu einer "Anpassung an die KI-Trainingsleistung und die Parallelitätsgewinne von DGX-Systemen" führen.

Amy Fowler, Vice President Strategy and Solutions Flashblade bei Pure Storage, fūhrt dazu aus: "Herkömmliche Ansätze für KI-Infrastrukturen führen oft zu Server- und Speichersilos, die entweder zu viel Kapazität verbrauchen oder KI-Workloads ausbremsen. Mit dem Fokus auf Einfachheit und Skalierbarkeit ermöglicht AIRI//S globalen Unternehmen, schneller zu Erkenntnissen zu gelangen und das Beste aus ihren Daten mit KI herauszuholen."

Evergreen-Portfolio

Gleichzeitig hat Pure Storage mit Evergreen//Flex sein Angebot für das 2015 eingefūhrte Evergreen-Speicherprogramm erweitert: "Durch die Freisetzung und Verlagerung von nicht genutzter Speicherkapazität dorthin, wo sie am dringendsten benötigt wird, ermöglicht Evergreen//Flex eine unübertroffene Speichereffizienz und erweitert das Portfolio der Evergreen-basierten Abonnementdienste von Pure." Dieser Ansatz soll die "unflexible, arbeitsintensive Bereitstellung herkömmlicher Speichersysteme" aufheben. Auf diese Weise werden, so Pure Storage, "hohe Kosten, kurze Technologiezyklen, Forklift-Upgrades und Speicherumbauten bis hin zu ungeplanten Ausfallzeiten und risikoreichen Datenmigrationen" beseitigt. Insgesamt werde eine zu komplexe Datenspeicherung modernisiert.

Mit dem Evergreen-Programm beansprucht Pure Storage, eine "neue Ära des IT-Eigentums" eingeführt zu haben – ein "echtes Abonnement", ohne dass der Kunde ständig neue Hard- und Software-Komponenten kaufen muss. Der Kunde kann Schritt für Schritt erweitern, auf der Basis dessen, was er bereits installiert hat, erklärt Geissler. Seit seiner Einführung habe das Programm über 10.000 unterbrechungsfreie Controller-Upgrades für mehr als 3.000 Kunden erfolgreich durchgeführt. Pure reklamiert für sich, damit den Bedarf an mehr Flexibilität und Transparenz im Storage-Bereich erkannt zu haben und 2018 das "erste echte verbrauchsbasierte Servicemodell für Storage" Evergreen//One (ehemals Pure as-a-Service), auf den Markt gebracht zu haben. Zu den Kunden zählt bereits Meta/Facebook, wo man Evergreen für das High Performance Computing einsetzt, um KI intensiver zu erforschen.

Heute gibt es das Programm in drei Varianten:
- Evergreen//Forever (ehemals Evergreen Gold): Dieses Standardmodell bietet laut Pure Storage den Unternehmen einen traditionellen Besitz einer Appliance mit einem Abonnement für Software-Erweiterungen und neue Hardware.
- Evergreen//Flex: Bietet Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, um IT-Leistung und "gestrandete Kapazität" dorthin zu verlagern, wo Daten und Anwendungen sie besonders dringend benötigen. Taugt für eine gemeinsame Nutzung in einer Speicherflotte. Geissler verweist darauf, dass viele Kunden kein reines Hardware- oder reines Service-Modell ("Forever" oder "One") bevorzugen, je nach der festgelegten Einkaufsstrategie. Dies trifft laut Geissler vor allem fūr Kunden aus dem öffentlichen Bereich zu, die sich strikt an ihre Einkaufsregeln halten müssen. Mit dem "flexiblen" Einkaufsmodell Evergreen//Flex kauft der Kunde nur die Hardware inclusive Wartung, die dann alle drei Jahre automatisch auf den neuesten Stand gebracht wird.

Evergreen//One (ehemals Pure-as-a-Service): Laut Hersteller "ein echtes, verbrauchsbasiertes Service-Modell". Vorteile: "Flexibilität, Transparenz, Einfachheit, proaktive Überwachung und unterbrechungsfreie Updates". Die Hardware bleibt im Besitz von Pure Storage, und der Kunde zahlt nur anteilig nach seinem tatsächlichen Verbrauch, ohne eine Initialzahlung machen zu müssen.

Die Analystin Susan Middleton von IDC hat sich angesichts dieser Neuerungen positiv geäussert: "Unternehmen suchen weiterhin nach modernen, flexiblen Modellen für den Speicherkonsum, die Agilität und Anpassungsfähigkeit bei schwankenden Kundenanforderungen ermöglichen. Das wachsende Evergreen-Portfolio – und die Ergänzung mit Evergreen//Flex – bringt nicht nur den Bedarf an Flexibilität und Einfachheit ins Gleichgewicht, sondern sorgt auch für hohe Leistung und skalierbare, effiziente Ergebnisse, um das Kundenwachstum zu unterstützen."

Zu den Kunden von Pure Storage gehören in der Schweiz unter anderem Bardusch, Bucherer, Camion Transport, Knecht Reisen, Kūhne & Nagel, USM, Soudronic, Swissflow, Visana oder in Österreich beispielsweise die Münze Österreich.

Das Evergreen-Portfolio von Pure Storage (Bild: zVg)
Das Evergreen-Portfolio von Pure Storage (Bild: zVg)
Johannes Geissler, Principal Systems Engineer bei Pure Storage in der Schweiz
Johannes Geissler, Principal Systems Engineer bei Pure Storage in der Schweiz