Ein neuer Ausspähskandal (Symbolbild: Pixabay/Geralt)

Hunderte Journalisten, Politiker, Menschenrechtsaktivisten und Oppositionelle weltweit sind offenbar Opfer illegaler staatlicher Abhöraktionen geworden. Geheimdienste und Polizeibehörden mehrerer Länder haben demnach eine Cyberwaffe des israelischen Unternehmens NSO Group massiv missbraucht, um damit Mobiltelefone anzugreifen. Das zeigen Recherchen eines Medienverbunds, dem unter anderen „Zeit“, „Süddeutscher Zeitung“, NDR, WDR, „The Guardian“, „Le Monde“ sowie mehr als ein Dutzend weitere Redaktionen aus zehn Ländern angehören.

Das internationale Journalistenkonsortium konnte demnach ein Datenleak mit mehr als 50.000 Telefonnummern auswerten, die mutmasslich von NSO-Kunden als Ziele möglicher Überwachung ausgewählt wurden.

"Pegasus" gilt unter Fachleuten als das derzeit leistungsfähigste Spähprogramm für Handys und ist als Cyberwaffe eingestuft. Es kann infiltrierte Smartphones in Echtzeit ausspähen und die Verschlüsselung von Chatprogrammen wie Whatsapp oder Signal umgehen. NSO verkauft das Programm nur an staatliche Behörden und für den Zweck der Bekämpfung von Terrorismus und schwerer Kriminalität.

Auf der geleakten Liste finden sich den Recherchen zufolge jedoch unter anderem auch die Handynummern von mehr als 180 Journalistinnen und Journalisten, darunter Reporterinnen von „Le Monde“, Mediapart und „Le Canard Enchaine“ in Frankreich, eine Reporterin des US-Fernsehsenders CNN, ungarische Investigativreporter sowie bekannte Journalistinnen aus Aserbaidschan. Laut „Guardian“ finden sich auch Nummern von Mitarbeitern der Nachrichtenagenturen AFP, Reuters und AP, der Zeitungen „New York Times“ und „El Pais“ und der Sender Al-Jazeera und Radio Free Europe.