Zalando-Zentrale in Berlin (Bild: Lear21/CC BY-SA 4.0)

Nach dem Corona-bedingten Boom drücken nun die widrigen ökonomischen Bedingungen bedingt durch den Ukraine-Krieg, Inflation, und Konsumzurückhaltung derart auf das Geschäft des Online-Modehändlers Zalando, dass dieser die Reissleine zieht. So sollen auf allen Management-Ebenen nun Hunderte von Stellen gestrichen werden.

In einem internen Schreiben der beiden CEOs Robert Gentz und David Schneider an die Belegschaft heisst es: "Wir haben beschlossen, ein Programm zu starten, mit dem wir mehrere hundert Stellen in vielen unserer Teams streichen werden... Das ist eine sehr harte, aber notwendige Entscheidung, um uns auf die in der Zukunft liegenden Herausforderungen und Chancen vorzubereiten." Laut Gentz und Schneider seien Teile des Unternehmens über die letzten Jahre zu stark gewachsen. "Wir haben ein Komplexitätslevel erreicht, dass unsere Fähigkeit schnell zu reagieren beeinflusst hat," so die beiden. Konkret ist die Mitarbeiterzahl, getrieben von rasantem Umsatzwachstum, von 2020 bis 2021 von knapp 14.200 auf rund 17.000 angestiegen.

In welchen Bereichen mit dem Rotstift operiert werden soll, wisse der Vorstand selbst noch nicht, heisst es. Nur dass es vorrangig um Stellen in der Verwaltung, auch auf Führungsebene, gehe. Nicht betroffen dagegen seien Mitarbeitende in den Logistikzentren, dem Kundendienst, den Outlets und bei Zalando Studios, wo unter anderem die Produktfotos für Zalando und Dritte entstehen. Die Beratungen mit den Arbeitnehmervertretern würden "unverzüglich beginnen".

Zalando hatte bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen im November 2022 einen zurückhaltenden Ausblick geliefert. Gleichzeitig warnte der im Deutschen Aktienindex (DAX) notierte Konzern, dass die mittelfristigen Ziele wohl nur mit Verzögerung erreicht würden.