Bild: Software AG

Zwar hat der US-amerikanische Technologieinvestor Silver Lake sein Angebot für eine Übernahme des nach SAP zweitgrössten deutschen Software-Konzerns Software AG von 30 Euro auf 32 Euro je Aktie aufgestockt, bleibt aber damit dennoch unter der Gegenofferte von Bain Capital in kolportierter Höhe von 34 Euro. Das Management der Darmstädter will aber trotz des höheren Angebots von Bain weiterhin mit Silver Lake verhandeln. Ein Teil der Aktionäre der Software AG spekuliert mit einem weiteren Bieterwettkampf.

Zur Erinnerung: Silver Lake hatte vor zwei Wochen eine erste Offerte über 30 Euro auf den Tisch gelegt und sich bereits ein grosses Aktienpaket von der Grossaktionärin gesichert, der Software-AG-Stiftung. Zusätzlich haben die Kalifornier am Markt 5 Prozent erworben und damit ihren Anteil auf 30,1 Prozent ausgebaut. Bain Capital hält jüngsten Stimmrechtsmitteilungen zufolge gut 10 Prozent der Stimmrechte mittelbar - dabei 4,5 Prozent über das Portfoliounternehmen Rocket Software direkt. Über weitere 5,5 Prozent hat sich Bain mittels Finanzinstrumenten den Zugriff gesichert.

Seitens Brancheninsidern hiess es vor dem Wochenende, Bains Gebot über 34 Euro würde nur mit dem Abschluss eines Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrages zustande kommen und beinhalte als erste Komponente auch nur 32 Euro je Aktie. Der Abschluss eines solchen Vertrags gegen den Willen von Silver Lake mit seinem 30-Prozent-Paket sei demnach kaum zu machen.

Silver Lake wirbt damit, dass die Software AG ein eigenständiges Unternehmen bleibe und seinen Hauptsitz weiter in Deutschland habe. Man habe kein Interesse an einer Partnerschaft mit einer anderen Partei, die einen Verkauf an einen ausländischen Wettbewerber und die damit nachteiligen sozialen Auswirkungen unterstützen oder fördern könnte, teilte der Investor selbst mit. Die Finanzierung des durch die Aufstockung nun 2,4 Milliarden Euro schweren Angebots sei gesichert. Zudem könne die Software-AG-Stiftung nicht von dem Kaufvertrag für gut ein Viertel der Anteile zurücktreten. Die Vereinbarung mit der Stiftung sei auch nicht vom Erreichen der Mindestannahmeschwelle des Angebots von 50 Prozent abhängig. Letztlich will Silver Lake die Software AG von der Börse nehmen und den Angaben zufolge den teuren Umbau des Konzerns zum Abonnementgeschäftsmodell unterstützen.

Warum Investor Bain das Darmstädter Software-Hauses übernehmen will, ist zwar noch unter Verschluss, aber allgemein geht man davon aus, dass es letztlich um eine Fusion der eigenen Firma Rocket Software und der Software AG gehe. Rocket Software ist nämlich unter anderem auf dem Gebiet mit Datenbanksoftware unterwegs. Die Software AG wiederum ist ja mit dem Datenbankgeschäft gross geworden und betreibt dieses immer noch, auch wenn mittlerweile der Schwerpunkt des Geschäfts auf Integrationssoftware zur Verzahnung verschiedener IT-Systeme liegt. Eine Fusion zweier Unternehmen könnte einen grösseren, schlagkräftigeren Anbieter schaffen oder letztlich auch in einer Zerschlagung münden.

Silver Lake strebt nach eigenen Angaben an, das Unternehmen abseits des Rampenlichts der Börse über die kommenden Jahre wachstumsstärker und profitabler zu machen. Die Übernahme soll noch in diesem Jahr erfolgen, die Software AG selber rechnet mit einem Abschluss im vierten Quartal.