Im Rahmen des Projekts "Hot City" wurde unter der Leitung des AIT (Austrian Institute of Technology) eine Methodik zur Gewinnung von Wärmedaten entwickelt, wo mit einem spielerischen Ansatz Abwärmepotenziale in Städten erhoben werden können. Für die automatisierte und sichere Abwicklung des Systems wird die Blockchain-Technologie eingesetzt. Dafür gab es jetzt den Österreichischen Blockchain Award in der Kategorie Forschung.

Der Award für herausragende Projekte aus Österreich wurde dieses Jahr zum ersten Mal vom Austrian Blockchain Center (ABC) und der Wirtschaftskammer Österreich vergeben. Das Forschungsprojekt des AIT überzeugte mit dem innovativen Einsatz von Blockchain-Technologien zur Absicherung des Gamification Frameworks sowie zur Abwicklung des Belohnungssystems, um Daten für eine räumliche Energieplanung zu gewinnen und die Bewohner für wertvolle Abwärme zu sensibilisieren. Große Abwärmequellen aus Industrie und Gewerbe sind oft bekannt und werden bereits genutzt. Für kleinere Quellen ungenutzter Energie kann es aber ungleich schwieriger sein, diese ausfindig zu machen und die Daten für eine sinnvolle Nutzung zur Verfügung zu stellen.

Wertvolle Abwärme in den Städten mit dem Handy finden

Mit einer Handy-App, einem Spiel, können Bewohner bestehende Wärmequellen aus einer Vielzahl von Quellen wie beispielsweise Besichtigungen vor Ort, Fotos von Rauchfängen oder Rückkühlanlagen oder Google Maps finden. Basierend auf ihrem Spielerfolg bekommen die Spieler Incentives wie Rabatte, Gutscheine oder Goodies. Damit wird die rein abstrakte Ebene von Spielmetriken wie Punkten oder Rankings verlassen. Das spielerische Framework wird erstmalig auf Basis der Blockchain abgesichert und mittels eines Token-Systems abgebildet.

"Die innovative Leistung der App ist die Kombination von Gamification- und Crowdsourcing- Methoden mit einem Belohnungssystem", erklärt Ernst Gebetsroither-Geringer, Forscher am AIT und Hot City-Projektleiter. "In der Stadtplanung und räumlichen Energieplanung leiden wir oft unter der fehlenden Verfügbarkeit von guten, validierten und aktuellen Datensätzen. Gamifizierung ist ein innovativer und eleganter Ansatz, der die Kraft und die Kreativität der Menschen nutzt, um dem entgegenzuwirken. Anhand der Beiträge können wir Rückschlüsse auf die Qualität und Quantität der Abwärmequellen ziehen und in der Planung sinnvoll nutzen."

Mit Wissen über bestehende kleinere Abwärmepotenziale vorhandene Energie nutzen

Plus-Energie-Quartiere produzieren mehr Energie als sie verbrauchen und zeichnen sich durch ein hohes Angebot an Wärme, Kälte und Strom aus lokal verfügbaren erneuerbaren Energiequellen aus. Dies kann beispielsweise Abwärme aus der industriellen Lebensmittelproduktion, lokalen Gewerbebetrieben oder der Hardware in Rechenzentren sein. Schätzungen gehen davon aus, dass in Wien pro Jahr in etwa 400 GWh (Gigawattstunden) theoretisches Potenzial an Niedertemperatur-Abwärme (35-100° Celsius), hauptsächlich aus Rechenzentren, sowie 160 GWh Mitteltemperatur-Abwärme (100-500°C), mit dem größten Anteil in der Lebensmittel- und kunststoffverarbeitenden Industrie, anfallen. Der Energie-Output kann nutzbar gemacht werden, indem er z.B. in ein Nah- oder Fernwärmenetz geleitet wird. Dadurch kann ein wesentlicher Beitrag zur Wärme- und Warmwasserproduktion in Plus-Energie-Quartiern geleistet werden. Die Hot City-App, das Spiel, ermöglicht es nun erstmals die vielen kleinen Abwärmequellen zu identifizieren, um die vorhandene Energie zu nutzen. Der Test des Spiels ist im ersten Schritt in Wien und Graz geplant.

http://cities.ait.ac.at/projects/hotcity