Der neue Superrechner Alps des CSCS (Bild: Marco Abram/CSCS)

In Lugano hat Bundesrat Guy Parmelin am dortigen nationalen Hochleistungsrechenzentrum CSCS den neuen Schweizer Supercomputer "Alps", der zu den weltweit leistungsstärksten zählt, offiziell eingeweiht. "'Alps' ist Ausdruck unserer Vision einer von Wissen und Fortschritt geprägten Zukunft", bekundete Parmelin im Rahmen der Eröffnung.

Laut CSCS-Vizedirektor Michele De Lorenzi bräuchte ein handelsüblicher Laptop ganze 40'000 Jahre, um die Berechnungen durchzuführen, die "Alps" in einem Tag schaffe. Entwickelt wurde der neue Supercomputer, um den extremen Daten- und Rechenanforderungen der Wissenschaft gerecht zu werden, gab die ETH Zürich dazu bekannt. Künftig werde "Alps" vor allem in der Klimatologie, wo riesige Mengen an Daten anfallen, und im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), zum Einsatz kommen, heisst es. Der Rechner erlaube es unter anderem, komplexe KI-Modelle für wichtige Anwendungen zu trainieren, beispielsweise in der Medizin und Klimaforschung.

Auch für die Wettervorhersagen des Bundesamts für Meteorologie und Klimatologie (Meteoschweiz) soll "Alps" Anwendung finden. Seit Juni basieren diese Vorhersagen auf einem neuen Wettermodell mit dem Namen "Icon", das die Wetterprognosen auf der Basis einer enormen Datenmenge erstellt. Ein normaler Computer könnte diese Datenmenge nicht bewältigen.

So ein Superrechner braucht entsprechend Platz. So ist "Alps" den Angaben nach in 33 Schränken, die eine Fläche von 116 Quadratmetern einnehmen, untergebracht. Im Vergleich zu seinem Vorgänger, dem Supercomputer "Piz Daint", ist "Alps" 20 Mal leistungsfähiger. "Ein einzelner Schrank von 'Alps' entspricht fast der ganzen Leistung von 'Piz Daint'", lässt De Lorenzi wissen.

Die technische Basis von "Alps" bildet ein HPE Cray EX von Hewlett Packard Enterprise. In der Top500-Liste der Supercomputer vom Juni dieses Jahres belegte er den sechsten Rang. Zum Zeitpunkt der Messungen für diese Liste war er erst zu rund 60 Prozent ausgebaut. Fertig abgenommen wurde er erst vergangene Woche. De Lorenzi schätzt, dass der Computer in der nächsten Rangliste, die im November publiziert werden soll, noch einige Plätze nach vorne rücken könnte. Wobei diese Liste für die Entwicklung von "Alps" aber nicht massgeblich gewesen sei. Vielmehr sei wichtig, dass der Rechner die Aufgaben, die die Wissenschaft stellt, gut und effizient lösen könne, so De Lorenzi.

Und um diese Rechnungen durchführen zu können, brauche "Alps" bei Normalbetrieb rund 5,2 Megawatt Energie. Etwa fünfmal so viel wie der Jet d'Eau in Genf. Damit sei der neue Supercomputer sehr effizient, sein Vorgänger habe zwar eine 20 Mal schlechtere Rechenleistung gehabt, aber nur drei bis vier Mal weniger Strom verbraucht, so De Lorenzi abschliessend.



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