Eigene Kinder verbringen laut US-Eltern zu viel Zeit im Internet (Foto: pixabay.com, natureaddict)

Die Hälfte der Eltern in den Vereinigten Staaten ist der Meinung, dass ihre Kinder zu viel Zeit mit Technologie und sozialen Medien verbringen, was sie daran hindere, zu Beginn eines Schuljahres sinnvolle zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen. Das hat eine jüngst veröffentlichte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos im Auftrag der Kids Mental Health Foundation ergeben. An der Umfrage nahmen 1000 Eltern teil.

Neben der Zeit, die mit der Nutzung von Technologien und sozialen Medien verlorengeht, sind demnach Mobbing, genannt von 30 Prozent der Eltern, und die sozialen Auswirkungen der Corona-Pandemie (22 Prozent) die grössten Probleme. Unterschiede in der Kultur und der Herkunft können ebenfalls problematische Faktoren sein: So berichtet etwa jedes fünfte Elternteil (19 Prozent) von Schwierigkeiten ihrer Kinder, in der Schule Anschluss zu finden, weil diese das Gefühl haben, wegen ihrer Ethnie, Kultur, aufgrund ihres sozioökonomischen Status oder ihrer Geschlechtsidentität nicht dazuzugehören.

"Wir wissen, dass Kinder, die sich in der Schule wohlfühlen, bessere schulische Leistungen erbringen und insgesamt gesünder leben", sagt Ariana Hoet, Executive Clinical Director der Kids Mental Health Foundation und Kinderpsychologin am Nationwide Children's Hospital in Columbus. "Ein Gefühl der Zugehörigkeit ist besonders wichtig für die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund." Technologie sei weder nur gut noch nur schlecht, aber Eltern sollten auf Warnzeichen achten, wenn sie das Gefühl haben, dass die Ausgeglichenheit ihrer Kinder bei der Nutzung von Technologie deren sozialen Beziehungen in der realen Welt beeinträchtigt.

Eltern sollten laut der Kids Mental Health Foundation auf folgende sechs Warnzeichen achten, um festzustellen, ob ihr Kind zu viel Zeit mit sozialen Medien, Spielen oder anderen Bildschirmen verbringt.
Diese Gefahr besteht,
- wenn Kinder nicht wahrheitsgemäss auf die Frage nach der Nutzungsdauer von Technologie antworten,
- wenn Kinder bei Offline-Aktivitäten das dringende Bedürfnis haben, an den Bildschirm zurückzukehren,
- wenn Kinder Interesse an realen sozialen Kontakten verlieren,
- wenn Kinder beim Gaming Wutausbrüche bekommen,
- wenn Kinder weniger schlafen oder weniger körperlich aktiv sind, ihre Essgewohnheiten verändern oder eine verstärkte Konzentration auf das Aussehen zu beobachten ist,
- wenn sich bei Kindern negative Veränderungen in Interaktionen oder Beziehungen zu Familie oder Freunden sowie verminderte schulische Leistungen beobachten lassen.

Die Umfrage zeigt auch, dass Kinder Sorge haben, sich anzupassen (14 Prozent), neue Freunde in der Klasse zu finden (17 Prozent), gemobbt oder ausgegrenzt zu werden (13 Prozent) und neue Freunde beim Sport oder bei ausserschulischen Aktivitäten zu finden (fünf Prozent). "Die gute Nachricht ist, dass Lehrer und Eltern dazu beitragen können, das Zugehörigkeitsgefühl der Kinder zu stärken", bilanziert Hoet. "Wir müssen jedoch bedenken, dass dies für Eltern mit Migrationshintergrund, die das Schulsystem und die Kultur möglicherweise nicht verstehen, schwieriger sein kann."