Swisscom-CEO Urs Schaeppi (Bild: kapi)

Nach der Panne der letzten Woche, die auch zum Ausfall von Notrufnummern geführt hat, schliesst der CEO der Swisscom, Urs Schaeppi, personelle Konsequenzen nicht aus. Gegenüber der "Sonntagszeitung" (SZ) betonte er, dass es inakzeptabel, dass Notrufnummern ausfallen. Mit den Notfalldiensten sollen nun Möglichkeiten für zusätzliche "Rettungsschirme" erörtert und geprüft werden, heisst es.

Sobald die Detailanalyse zu den Ereignissen auf dem Tisch liege, werde über allfällige personelle Konsequenzen entschieden, so Schaeppi im SZ-Interview. Er selber habe nicht an Rücktritt gedacht. Aber es sei ihm bewusst, dass er als Firmenchef letztlich die Verantwortung dafür trage. Er könne sich für die Vorfälle nur entschuldigen. Er verstehe auch die Kritik an Swisscom. "Wir messen die Zuverlässigkeit unserer Netze laufend und verbessern sie", sagte Schaeppi weiter. In den vergangenen drei Jahren seien beispielsweise die Ausfallminuten bei Privatkunden um gegen 40 Prozent gesunken. Die Systeme sind insgesamt stabiler geworden."

Der Swisscom-Chef weist auch darauf hin, dass es eine Ausfallabsicherung bei den Notfallnummern gebe. Zusätzlich existiere eine zweite Rückfallebene, die in einigen Kantonen den Ausfall verhindert habe. Insgesamt werde aber noch mehr Sicherheit benötigt. "Wir werden uns deshalb mit den Notfalldiensten zusammensetzen und prüfen, wie wir gemeinsam weitere Rettungsschirme einbauen können", so Schaeppi. Die Panne von vergangener Woche bezeichnet er als "Verkettung unglücklicher Umstände." "Wir wissen nun dass die Risikostufe bei einer Änderung am Netz von mehreren Spezialisten falsch eingeschätzt wurde. Das ist ein Fehler, der nicht passieren darf", sagte der Swisscom-Chef weiter. Die Risikoeinschätzung der Änderung, welche die jüngste Störung ausgelöst habe, sei nun per sofort um zwei Stufen erhöht worden. Laut dem CEO seien falsche Einschätzungen vorgelegen, welche diese fatalen Konsequenzen gehabt hätten. "Ich wehre mich gegen den unterschwelligen Vorwurf, dass wir zu wenig für den Netzunterhalt tun", sagte Schaeppi weiters in der SZ. In der Schweiz würden jährlich etwa 1,6 Milliarden Franken in die Infrastruktur investiert. Davon flössen etwas mehr als 500 Millionen Franken in die Wartung und in den Unterhalt.