Symbolbild: ICTswitzerland

Trotz der höheren Nachfrage aufgrund des Digitalisierungsschubs der letzten Jahre und entgegen den gängigen Erwartungen stagnieren die Saläre der Schweizer ICT-Fachkräfte, wenn auch auf hohem Niveau. Und unter Betrachtung der Inflation sind sie sogar leicht rückläufig, wie die aktuelle ICT-Salärstudie 2022 von SwissICT belegt. Die Untersuchung basiert gemäss den Angaben auf 37’932 ICT-Salärnennungen von 290 Unternehmen. Zum ersten Mal wurden auch die Lernendensaläre erhoben.

Mögliche Erklärungen der Stagnation verweist die Studie zum einen auf das Werben um Talente, welche noch Förderung benötigen, und zum anderen auf die Kompetenzstufenverschiebung innerhalb der agilen Berufsbilder. Für KMUs und Kleinst-Unternehmen sichere dies den weiteren Zugang zu den ICT-Spezialisten. Jedenfalls verharren die Saläre branchenübergreifend auf einem stabilen Level.

Bei differenzierter Betrachtung fällt auf, dass gerade bei den tieferen Salären eine Erhöhung der Anzahl Nennungen und auch ein Anstieg des Salär-Niveaus festgestellt wird. Das könnte darauf hinweisen, dass durch den Fachkräftemangels vermehrt Einsteiger angestellt wurden, die jedoch von einem höheren Salär als bisher profitieren konnten. Es bleibt abzuwarten was die Zahlen 2023 über die weitere Entwicklung aussagen.

Wie in den vergangenen Erhebungen gab es auch in diesem Jahr einen Zuwachs an agilen Berufsprofilen. Neu wurden auch die Profile Product Manager und Release Train Engineer erhoben. Zum Profil Product Manager wurden 97 Nennungen gemacht und zum Salär des Release Train Engineer gab es sogar 136 Nennungen. Dies sei, für die erste Erhebung dieser Berufsprofile, sehr vielversprechend und zeige, dass die Etablierung der agilen Berufe kontinuierlich vorangehe, so die Studienmacher.

Weitere Neuerungen in diesem Jahr wurden auch in Bezug auf die Altersgruppierung vorgenommen. Die zusätzliche, erweiterte Altersabstufung ermögliche es, soziale Veränderungen besser einzusehen und klarere Rückschlüsse aus den Salärentwicklungen und Nennungen zu ziehen. Ebenso wurde eine Branchen-Anpassung vorgenommen. Die Konsolidierung der Branchen wurde aufgrund der Eingaben der vergangenen fünf Jahre gemacht. Mit der Änderung erhöht sich die Aussagekraft und Robustheit der erhobenen Zahlen um ein Vielfaches.

Zum ersten Mal wurde eine Salärstudie zu den Löhnen der Lernenden erhoben. Die Erhebung wurde in den beruflichen Grundbildungen Informatiker:in EFZ, ICT-Fachfrau/Fachmann EFZ und Mediamatiker:in EFZ durchgeführt. 122 Schweizer Firmen haben ihre Daten zu den Lernenden eingegeben. Interessant: Der Median liegt an der oberen Grenze der Empfehlungen (teils auch darüber) des zuständigen Verbandes ICT-Berufsbildung Schweiz. Die Ergebnisse der Salärstudie zeigen, dass die Löhne von ICT-Lernenden bei Banken und Versicherungen am höchsten sind. Gefolgt von öffentlichen Verwaltungen und übrigen Branchen. Spannend: Die tiefsten Löhne finden sich in den Informatik-Firmen.

Weitere Take-a-Ways
- Die Einstiegssaläre sind im Vergleich zu den Vorjahren konstant und die Abweichungen bewegen sich nur im kleinen Prozentbereich.
- Rückgang der Nennungen bei Applikations-EntwicklerInnen um -14 % (2021: 4'916; 2022: 4'252) und bei den ICT-Helpdesk-Mitarbeitenden um -32 % (2021: 1'157; 2022: 785).
- Zunahme der Nennungen bei Devops Engineer:in um +48 % (2021: 2'197; 2022: 3'246) und bei den ICTBerater:innen um + 45 % (2021: 1'329; 2022: 1'930)

Die Entwicklung des durchschnittlichen Basissalärs (Bild: SwissICT)
Die Entwicklung des durchschnittlichen Basissalärs (Bild: SwissICT)