Symbolbild: Archiv

Die drei Schweizer Mobilfunknetz betreiber Swisscom, Sunrise und Salt zeigen sich mit den Resultaten der Auktion der 5G-Frequenzen, die von 29. Januar bis 7. Februar lief, zufrieden. Sie wollen ihre frisch ersteigerten 5G-Frequenzen noch in diesem Jahr nutzen.

Swisscom konnte sich bei den begehrten Frequenzen von 700 Megahertz und 3,5 bis 3,8 Gigahertz die grössten Frequenzbänder sichern: Bei 700 Megahertz erhält sie 30 Megahertz, während Salt und Sunrise 20 beziehungsweise 10 Megahertz ersteigerten. Bei 3,5 Gigahertz ergatterte die Swisscom 120 Megahertz, Sunrise erhielt 100, Salt 80 Megahertz. Die 700 MHz-Frequenzen sind vor allem deshalb so begehrt, weil sie eine grosse Reichweite haben. Mit relativ wenigen Antennen lässt sich eine grosse Fläche abdecken. Die 3,5 bis 3,8 GHz-Frequenzen bieten dagegen viel höhere Geschwindigkeiten. Zudem können wesentlich mehr Handys eine Antenne gleichzeitig nutzen.

Swisscom, Sunrise und Salt können die Frequenzen nun für 15 Jahre nutzen. Im Vorfeld hatte es bereits ein Gerangel um die Frequenzverteilung gegeben. Die Telekomanbieter kritisierten die Bietbeschränkungen, die die Comcom festgelegt hatte. Kein Betreiber solle leer ausgehen, erklärte die Comcom bei der Vorstellung der Auktionsregeln im Sommer des letzten Jahres. Bei den 700 MHz-Frequenzen durfte ein Anbieter maximal die Hälfte ersteigern, bei den 3,5 bis 3,8 GHz-Frequenzen waren es höchstens 40 Prozent.

Sunrise und Salt störten sich vor allem an der zu grosszügigen Maximalgrenze von Frequenzblöcken. Die Swisscom könnte damit auch Frequenzblöcke ersteigern und diese ungenutzt lassen, nur damit sie der Konkurrenz nicht zur Verfügung stünden. Genau das Gegenteil bemängelte die Swisscom: Die Bietbeschränkungen seien viel zu eng gesteckt. Die Swisscom habe heute mit Abstand am wenigsten Frequenzen pro Kunde. Dieser Zustand werde nun zementiert: Die Swisscom-Konkurrenten hätten nach der Versteigerung mindestens die Hälfte mehr Frequenzen pro Kunde zur Verfügung als die Marktführerin.

Unmittelbar nach Bekantgabe der Auktionsergebniss teilte Salt mit, dass man noch in diesem Jahr 5G-Dienste einführen werde. In Zusammenarbeit mit Infrastrukturpartner Nokia wolle Salt ab dem dritten Quartal dieses Jahres 5G-Abdeckung mit Geschwindigkeiten, Reaktionszeiten und Kapazitäten der nächsten Generation bieten können.

Und Swisscom will die neue Mobilfunktechnologie bis Ende 2019 in 60 Städte und Gemeinden bringen. Erste 5G-fähige Endgeräte würden in den nächsten Monaten auf dem Schweizer Markt erwartet, hiess es. Denn heutige Smartphones können die höheren Geschwindigkeiten, die 5G bietet, noch gar nicht vollumfänglich ausschöpfen. Der rote Riese, der mit 196 Millionen Franken am meisten Geld für die Versteigerung ausgegeben hat, erachtet diesen Preis als eine langfristige Investition in die Zukunft des Mobilfunkgeschäfts. Der Auktionsbeitrag werde als ausserordentlich betrachtet und sei nicht in den für 2019 prognostizierten Investitionen von rund 2,3 Milliarden Franken enthalten, schrieb die Telekomriesin. Ansonsten blieben der finanzielle Ausblick und die angestrebte Dividende für das Jahr 2019 unverändert.

Sunrise wird ihre 89,2 Millionen Franken vollumfänglich dieses Jahr bezahlen, wie die Telekomanbieterin mitteilte. Dies habe keine Auswirkung auf die Dividendenpolitik. Sunrise sprach in einer Aussendung von einem "sehr guten Preis pro Megahertz für die strategisch wichtigsten Frequenzen". Sunrise habe die Frequenzbänder zu einem besseren Preis als die Mitbewerber erwerben können. Ein Blick ins Ausland zeige zudem, dass die Anbieter in Ländern wie Italien und Grossbritannien für diese wichtigsten Frequenzen viel tiefer hätten in die Tasche greifen müssen.



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