Staaten setzen zunehmend auf Überwachung von Handy-Daten (Symbolbild: Pixabay)

Im Kampf gegen die rasante Ausbreitung des Coronavirus setzen Staaten zunehmend auf die Überwachung von Handydaten und erstellen so beispielsweise Bewegungsprofile von Infizierten. Datenschützer und Menschenrechtsaktivisten sind besorgt: Sie fürchten weitgehende Eingriffe des Staates in die Privatsphäre der Bürger – und einen Dammbruch bei der Überwachung. Der deutsche Bundesdatenschutzbeauftragte pocht zwar darauf, dass ein Handy-Tracking auf dem Grundsatz der Freiwilligkeit basieren müsse.

Doch in anderen EU-Staaten wie Polen werden solche Lokalisierungs-Apps für Infizierte schon verpflichtend eingesetzt: Um zu prüfen, ob der Betroffene an seinem Ort der Quarantäne bleibt, wird er über die App mehrmals am Tag unangekündigt aufgefordert, ein Selfie zu machen, das mit einem ersten Bild von dem Quarantäneort übereinstimmt. Kommt der Infizierte dem nicht nach, bekommt er Besuch von der Polizei, es drohen auch Geldstrafen.

Vor allem asiatische Länder greifen bereits umfassend auf Möglichkeiten des Handy-Tracking zurück. Das Ziel: Bewegungsprofile ermöglichen, Kontaktpersonen von Infizierten aufspüren und isolieren – aber auch überwachen, dass Infizierte sich an ihre Quarantäne halten. Am weitesten geht wohl China. Dort gibt inzwischen ein QR-Code in den Farben Grün, Gelb oder Rot darüber Auskunft, ob sich jemand an Orten mit hohem Infektionsrisiko aufgehalten hat. Das wiederum entscheidet darüber, ob die Person beispielsweise Bahnhöfe und öffentliche Verkehrsmitteln betreten darf.

Auch in autoritär regierten Staaten des arabischen Raums nutzen Regierungen das Coronavirus, um ihre Überwachungsbefugnisse auszubauen. Und in Israel wurde der mächtige Inlandsgeheimdienst Shin Bet mit der Sammlung von Daten über Infizierte und deren Kontaktpersonen beauftragt.In westlichen Demokratien werden ebenfalls Tracking-Apps entwickelt. So könnten Handy-Nutzer anhand ihrer Bewegungsprofile gewarnt werden, wenn sie sich in der Nähe eines Infizierten aufgehalten haben. Dabei könnte auch die Bluetooth-Technologie zum Einsatz kommen.



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