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In der zwölfköpfigen Stimmt AG lag die Verantwortung für die IT-Umgebung alleine bei Lukas Karrer. Mit der Umstellung auf eine SaaS-Plattform hat er wieder mehr Zeit für seine eigentliche Aufgabe, die Beratertätigkeit.

Vor eineinhalb Jahren stellte die Firma Stimmt mit ihren zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Weichen für ihre künftige IT-Strategie, um die personelle Abhängigkeit beim Unterhalt zu lösen. Dem Beratungsunternehmen, das sich auf die Konzeption von Benutzeroberflächen im Rahmen von IT-Projekten aller Art spezialisiert hat, standen zwei Wege offen: Eine komplett verwaltete IT-Umgebung oder der Umstieg auf SaaS (Software as a Service). Stimmt entschied sich für Zweiteres und nutzt seit Anfang letzten Jahres ihre Unternehmensanwendungen als Dienstleistung. Dabei handelt es sich um vier webbasierte Applikationen. Als Intranet-Plattform kommt das Enterprise-Wiki «Confluence» von Atlassian zum Einsatz, während Projekte über Genius Enterprise Project verwaltet werden. Für die Kundenpflege nutzt Stimmt die Salesforce-Alternative Longjump, und der E-Mail-Verkehr sowie die Terminplanung laufen über Google Apps für Unternehmen.

Mit dieser Umgebung setzt die Zürcher Firma auf «Enterprise 2.0» und nimmt ein Szenario vorneweg, wie es künftig in vielen kleineren Unternehmen anzutreffen sein könnte.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer IT-Strategie?

Im Zentrum steht die optimale Unterstützung der Mitarbeiter und der Geschäftsprozesse. Wir sehen IT als «Business Enabler», als Hilfsmittel für die tägliche Arbeit. Der Unterhalt von IT-Infrastruktur gehört nicht zu unseren Kernkompetenzen, deshalb haben wir Betrieb und Support ausgelagert.

Den Ausschlag für eine SaaS-Plattform gab die Flexibilität, die wir mit einem webbasierten und damit plattformunabhängigen System erreichen. Ein Nebeneffekt davon ist, dass wir von überall her auf unsere Anwendungen zugreifen können. Allerdings brauchte dieser Schritt auch etwas Mut, weil wir mit dem SaaS-Entscheid Neuland betreten haben. Für uns war es ein Befreiungsschlag. Aufgrund unserer Erfahrungen können wir anderen Firmen nur raten, diesen Mut aufzubringen.

Wer ist bei Stimmt in die strategische IT-Planung involviert?

Da der Betrieb der früheren IT-Umgebung alleine an mir hing, habe ich den Anstoss für eine Veränderung gegeben. Ich bin an unseren Verwaltungsrat gelangt mit dem Argument, dass unsere Informatik unabhängiger von mir werden muss. Daraufhin habe ich zusammen mit einem Mitarbeiter verschiedene Angebote evaluiert. Das geht bei SaaS-Angeboten recht einfach, weil man viele Dienste mit einem ProbeAccount ausprobieren kann.

Bei der Argumentation geholfen hat mir, dass Dienste wie zum Beispiel Gmail von privat her bekannt sind und dadurch die Fragen nach der geschäftlichen Eignung sowie Stärken und Schwächen des Ansatzes auf einem sehr hohen Niveau diskutiert werden konnten. Auf dieser Basis konnten wir dem Verwaltungsrat einen «Proof of Concept» liefern und aufzeigen, dass der SaaS-Weg gangbar ist.

Welche Projekte werden Sie in den nächsten zwölf Monaten beschäftigen?

Die Hauptaufgabe wird sein, die bestehende SaaSUmgebung weiter zu optimieren.

Welchen Teil der Aufgaben decken Sie mit internen Spezialisten ab, und wo sind Sie auf externe Unterstützung angewiesen?

Die Evaluation und den Rollout der SaaS-Plattform haben wir intern durchgeführt. Das konnten wir machen, weil wir über die nötigen Kompetenzen verfügen. Den Betrieb und Anpassungen, wie etwa Software-Updates, übernehmen bei diesem Modell logischerweise die Anbieter. Dieses Modell entspricht unserer Firmenphilosophie, dass wir uns auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren wollen, auch in der IT.

Welche IT-Trends verfolgen Sie respektive sind für Ihre Arbeit besonders wichtig?

Ich verfolge die Entwicklungen im SaaS-Umfeld, sowohl bei den Anbietern als auch bei den Angeboten. Dabei helfen mir zahlreiche Blogs zum Thema. In dieses Kapitel fällt auch das Thema «Enterprise 2.0» respektive «Office 2.0». Hier interessieren mich vor allem die Konzepte dahinter.

Wo sehen Sie Optimierungspotenzial in Ihrer IT-Infrastruktur?

Es liegt bei uns in der Natur der Sache, dass wir vor allem die Benutzerfreundlichkeit einzelner Anwendungen verbessern möchten. Zudem habe ich den Eindruck, dass nicht alle unsere Anbieter das SaaS-Konzept wirklich verstehen. So erhalten wir auch Rechnungen für einzelne Arbeiten, die in der Dienstleistung inbegriffen sein sollten. Da werden wir nochmals mit dem einen oder anderen Anbieter zusammensitzen müssen.

Welches ist Ihr persönliches Lieblings-IT-Produkt?

Eindeutig das I-Phone. Die Benutzung macht Freude, und es überbrückt mir meine «Offline-Zeit», etwa beim Pendeln mit dem Zug. Dank des I-Phones habe ich quasi das Internet in der Hosentasche.

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Lukas Karrer