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Der US-amerikanische Telekomriese Liberty Global will offenbar Aktienpakete seiner Schweiz-Tochter Sunrise noch vor dem im Herbst geplanten Börsengang veräussern. Gemäss einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters habe Liberty mit einer Reihe von Investoren diesbezügliche Gespräche geführt. Reuters beruft sich im Bericht auf Insiderkreise.

Zu den möglichen Interessenten zählen demnach eine Reihe von Family Offices und Finanzinvestoren. Laut verschiedenen Medien habe auch der frühere Credit-Suisse-Chef Thomas Gottstein reiche Kunden bei einem mögliche Investment in Sunrise beraten. Zwei der Personen nannten für Sunrise einen Unternehmenswert von acht bis neun Milliarden Franken.

Zur Erinnerung: Liberty global hatte den hinter Swisscom zweitgrössten Schweizer Telekomkonzern 2020 für knapp sieben Milliarden Franken übernommen und von der Börse genommen. Im Februar kündigte Liberty an, dass Sunrise im zweiten Halbjahr über die Schweizer Börse abgespalten werden solle. Dabei würde jeder Liberty-Aktionär Titel von Sunrise erhalten. Zuletzt verengte Liberty die Zeitspanne auf das vierte Quartal 2024.

Allerdings könnten die Sunrise-Papiert bei einer solchen Transaktion unter Druck geraten. Denn ein Teil der international ausgerichteten Liberty-Aktionäre dürften wenig Interesse an einem rein Schweizerischen Telekomunternehmen haben. Ein Experte schätzte, dass bei einem Börsengang kurzfristig rund 20 Prozent der Aktien auf den Markt kommen könnten.

Reuters zufolge habe Liberty für das Listing und auch die Suche nach Investoren die Banken UBS und JP Morgan mandatiert. Zuletzt seien die Verhandlungen mit sehr vermögenden Schweizer Privatanlegern einer mit der Situation vertrauten Personen zufolge jedoch ins Stocken geraten. Die Person nannte unterschiedlicher Vorstellungen zum Preis und zur Schuldenreduktion als Knackpunkte. Denn zum Ende des ersten Quartals 2024 belief sich die Verschuldung von Sunrise mit rund 5,5 Milliarden Euro auf das 5,1-fache des operativen Ergebnisses (Ebitda). Viele Anleger in der Schweiz achten darauf, dass die Verschuldung eines Unternehmens das dreifache des Ergebnisses nicht übersteigt.

Laut dem Reuters-Bericht wollte sich ein Liberty-Sprecher nicht zu den Gesprächen mit potenziellen Investoren äussern. Er bekräftigte aber, dass sich Liberty Global verpflichtet habe, vor der Ausgliederung 1,5 Milliarden Franken aus der eigenen Bilanz in Sunrise zu investieren, um die Verschuldung zu reduzieren. Liberty sei vom Wert von Sunrise überzeugt.