Eigentlich sollte man meinen, dass ein so wichtiges Betätigungsfeld wie Backup und Restore seit Jahren gut ausgeforscht und in festen Händen ist. Sicher, da sind etablierte Hersteller wie Acronis, Actifio (von Google übernommen), Cohesity, Commvault, Dell EMC, Druva, Rubrik, Veeam, Veritas oder Zerto, und viele Beobachter der Szene glauben, dass sie dieses beständige Marktfeld längst unter sich aufgeteilt haben. Aber dem ist nicht so. Backup und Restore sind in der hybriden Welt von On-Premise, Cloud und Edge keineswegs für alle Zeiten fest abgesteckte Claims, und in einer Übersicht von Gartner tauchen auch noch die chinesische Aishu und die ukrainische/amerikanische Nakivo auf.
Solutionsreview bietet mit dem "2021 Backup & Disaster Recovery Buyer’s Guide" eine Übersicht über gleich 28 Anbieter auf diesem Gebiet (kostenloser Download hier!!). Und mit dem weiteren Vormarsch der Datensicherung in der Welt der Clouds werden weitere Anbieter hinzukommen – oder auch herausfallen (wie gerade erst mit dem Merger von Arcserve und Storagecraft geschehen).
Nicht nur die zu speichernden und bei einem kleineren oder grösseren Disaster zu rettenden Daten und Anwendungen werden immer umfangreicher, sondern sie ändern auch ihre Besonderheiten und Strukturen: Moderne Storage-Komplexität und Datenformen bestehen heute aus strukturierten und unstrukturierten Daten, gespeichert als File, Block oder Object, die aufgrund aktueller Anforderungen verschoben, verändert oder angepasst werden müssen. Und wie gerade wieder das Beispiel der durch ein Feuer zerstörten Rechenzentrumsstrukturen von OVH in Frankreich gezeigt hat, lassen sich die Folgen für die betroffenen Unternehmen nicht so einfach kleinreden.
Der Newcomer Nakivo wurde 2012 gegrūndet – auf der Basis der mit einem Vorgänger-Startup in der Ukraine verdienten Gelder, die ohne Fremdinvestitionen in das neue Projekt gesteckt wurden. Laut Aussage von CEO und Co-Founder Bruce Talley habe man in den letzten 20 Geschäftsquartalen immer ein zweistelliges Wachstum verzeichnen können. Die Zentrale befindet sich heute in Sparks, Nevada (USA). Nachdem mit über 16.000 Installationen des Basisprodukts Nakivo Backup & Replication in 140 Ländern eine stabile Phase erreicht worden sei, könne man nun an eine weitere Expansion verbunden mit geeigneten Marketing-Massnahmen einleiten, berichtete Talley in einer von A3 organisierten virtuellen Zoom-Session. Zu den bisherigen Kunden zählen zum Beispiel China Airlines, Coca Cola, DHL, Honda, Microsemi oder Radisson.
Partnerunternehmen sind u.a. Amazon AWS, Dell EMC, Google, Hewlett Packard Enterprise, Microsoft, NEC, Nutanix, Qnap, Synology, VMware und Wasabi. Mit mehr als 5.800 Reseller- und Channel-Anbietern ist das Startup global sehr breit aufgestellt.
Laut Talley sind die verschiedenen Editionen von Nakivo Backup & Replication für drei Gruppen von Anwendern geeignet:
- Kleine und mittelgrosse Unternehmen, primär on-premise (SMBs);
- Enterprises mit grossen verteilten und hybriden Umgebungen;
- kleine und grosse Service Provider (MSPs), die Backup-as-a-Service (BaaS) und Disaster-Recovery-as-a-Service (DRaaS) anbieten.
Als Beispiel verweist man auf Verifone, ein multinationales Unternehmen für elektronische Bezahlungstransaktionen, das 100 Hosts und 1.200 virtuelle Maschinen (VMs) an 60 verschiedenen Orten auf dem Globus schützen muss. Dazu werden schnelle und einfach durchzuführende Backups lokal und zu AWS-Standorten durchgeführt. Die Software ist einsetzbar auf Linux- und Windows-Umgebungen (RHEL 7.4 – 7.6; Ubuntu 16.04 – 18.04; SLES 12 SP1 – SP3; Windows Server 2008 R2 – 2019; Windows 7 – 10 Pro), für VMware VA und Nutanix VA sowie für Amazon Machine Image (AMI).
Angeboten werden ferner NAS-basierte Backup-Appliances für Systeme von Synology, Qnap, FreeNAS, Netgear, Asustor und Western Digital NAS. Diese All-in-One-Backup-Appliances sollen bis zu zwei Mal schnellere Backups als herkömmliche Umgebungen liefern. Die Backups eignen sich für virtuelle, physikalische, Cloud- und SaaS-Umgebungen, darunter VMware vSphere, Hyper-V, Nutanix AHV und Amazonn EC2, Microsoft 365 Backup und via RMAN auch für Oracle.
Nakivo spricht sich für inkrementelle und komplette Backup-Sicherungen auf Tape aus. Dafür stehen spezielle Mechanismen für den Umgang mit den Cartridges und für automatisierte Backup-Kopien zur Verfügung. Angeboten werden ferner Software- und Hardware-basierte Komprimierungslösungen. Backups können auch direkt zu Storage-Providern in der Cloud gesendet werden. Von Cloud-basierten Backups können volle, granulare und instant Recovery-Versionen gezogen werden. Außerdem bietet Nakivo eigene Lösungen für Archivierung, Storage Tiering und globale Deduplizierung an. Bei Deduplizierung werden zur Zeit folgende Appliances unterstützt: NEC Hydrastor, EMC Data Domain (DD Boost), HPE Storeonce (Catalyst), HPE 3PAR, Netapp und Quantum DXi.
Der Hersteller unterscheidet derzeit zwischen sechs Preisstufen:
Im Unterschied zu vielen Mitbewerbern konzentriert sich Nakivo bisher fast ausschliesslich auf Backup und Disaster Recovery. Lediglich mit Ransomware Protection und Recovery hat man ein Security-Feature im Programm. (Einen instruktiven Artikel zum Thema Ransomware hat Nakivo auf seiner Webseite veröffentlicht: https://www.nakivo.com/blog/what-is-ransomware-a-full-overview/.)
Hier!! gibt es ein ausfūhrliches Datenblatt zu Nakivo Backup & Replication in der aktuellen Version v10.2.
