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Mit einer Initiative für virtuelle Welten will die EU-Kommission in Brüssel sicherstellen, dass man bei möglichen Weiterentwicklungen des Internets – Stichwort: Metaverse – vorne mit dabei ist, wie es in einem Dokument heisst, das von der Kommission veröffentlicht wurde. Es soll sichergestellt werden, dass virtuelle Welten nicht von einigen wenigen grossen Akteuren dominiert werden, so die Brüsseler Behörde. Zu diesem Zweck will die EU-Kommission mit Interessenträgern in der ganzen Welt zusammenarbeiten und Standards im Einklang mit den Zielen und Werten der EU fördern, hiess es.

Im Dokument werden einige Massnahmen vorgeschlagen, darunter Ideen, wie man die fachliche Kompetenz erlangen will, wie der Umgang für Kinder sicher wird, aber auch, wie neue Geschäftsmodelle in virtuellen Welten funktionieren könnten. Weiters sollen die Möglichkeiten neuer Technologien stärker genutzt werden, etwa im Bereich der Stadtplanung, der Produktion oder der Gesundheitsversorgung. Im Bereich der virtuellen Welten müsse verstärkt geforscht und eine "Talentpipeline" aufgebaut werden, so die Kommission.

Unter Metaverse verstehen viele Technologieunternehmen momentan eine Weiterentwicklung des bisherigen Internets, in dem virtuelle Realität (VR), erweiterte Realität (XR) und dazu passende Headsets wie zuletzt etwa von Apple präsentiert eine Rolle spielen und reale Welten mit virtuellen Welten in 3D-Umgebungen miteinander verschmelzen. Dies könnte vielseitig genutzt werden, etwa zur reinen Unterhaltung, aber auch zur Simulation von bestimmten Ereignissen. Beispielsweise könnten Szenarien bei Notoperationen durchgespielt werden, um chirurgische Komplikationen zu verringern. Möglicherweise liesse sich mit exakten 3D-Modellen auch die Folgen der Erderwärmung simulieren, um energieeffizientere Lösungen zu finden.

Neben all den Vorteilen müsse man aber auch die Menschen in Mittelpunkt stellen, und den Risiken rund um Privatsphäre und Desinformation entgegenzuwirken, sagte EU-Kommissarin Margrethe Vestager. "Wir wollen dafür sorgen, dass das Web 4.0 zu einem offenen, sicheren, vertrauenswürdigen, fairen und inklusiven digitalen Umfeld für alle wird."

Lobbyisten von Metaverse EU hingegen kritisierten die EU-Pläne bereits im Vorfeld: Den Kommissionsplänen würde "die Klarheit und der Elan, die wir uns erhofft hatten" fehlen, heisst es in einem offenen Brief. Grundlegende Fragen zu Datenschutz und Sicherheit, die diese neuen Technologien betreffen, müssten von der EU geklärt werden. "Wir brauchen mehr als Werkzeuge, Simulationen und Expertengruppen", ist dem Schreiben weiters zu entnehmen.



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