Symbolbild: Pixabay/ Geralt

Der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte (EDÖB) hat Ermittlungen gegen die in Zug domizilierte Firma Mitto eineleitet. Das Innerschweizer Unternehmen, das unter anderem SMS-Dienste für grosse Tech-Firmen wie Google, Facebook und Alibaba anbietet, soll Recherchen des Bureau of Investigative Journalism zufolge ins weltweite Spionagegeschäft verwickelt sein.

Der EDÖB will gemäss Mitteilung in einem ersten Schritt die Mitto zu einer Stellungnahme auffordern und die Schweizer Mobilfunkbetreiber kontaktieren. Dabei verweist er dediziert auf einen am Montag veröffentlichten Bericht des "Bureau of Investigative Journalism". Die Non-Profit-Organisation mit Sitz in London hatte darin schwere Vorwürfe gegen einen Mitarbeiter der Mitto erhoben. Die britische Organisation und die Nachrichtenagentur Bloomberg beriefen sich auf Angaben von ehemaligen Mitarbeitern und Kunden der Mitto.

Demnach soll ein Mitgründer des Unternehmens ab 2017 heimlich Überwachungsfirmen Zugang zum Firmennetzwerk für Spionagezwecke verkauft haben. Damit liessen sich Menschen über ihr Mobiltelefon orten und überwachen. Pilatus Today zufolge hätten private Sicherheitsfirmen und letztlich auch staatliche Stellen davon profitiert.

Das 2013 gegründete Unternehmen verschickt unter anderem SMS und andere Mitteilungen für grosse Tech-Unternehmen, wie sie für den Zugang zu Online-Diensten über die sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung verwendet werden. Gemäss dem Bericht soll der Mitarbeiter insbesondere den Signalling System (SS7)-Zugang genutzt haben, um Dritten gegen Entgelt unerlaubte Überwachungen von Personen zu ermöglichen. Mitto erklärte gegenüber der Rechercheseite, es sei nicht in Überwachungsgeschäfte verwickelt und habe eine interne Untersuchung eingeleitet, um festzustellen, ob Firmen-Technologie kompromittiert worden sei. Mitto werde gegebenenfalls Massnahmen ergreifen, hiess es.