Sitz von iRobot in Bedford im US-Bundesstaat Massachusetts (Bild: Coolcaesar/BB BY-SA 3.0)

Andy Jassy, der CEO von Amazon, kritisiert die Wettbewerbshüter in Brüssel und Washington schwer, weil sie den Kauf des US-amerikanischen Robotersauger-Pioniers iRobot durch seinen Konzern unterlaufen. Nach der Absage des Deals habe iRobot mit Sitz in Bedford im Bundesstaat Massachusetts im Wettbewerb gegen chinesische Konkurrenten zu kämpfen, so Jassy.

Dabei würden moderne Saugroboter einen 3D-Scan des Einsatzhaushalts erstellen. Die Regulierer im Westen machten nach Ansicht des Amazon-Chefs damit letztlich deutlich, dass sie den chinesischen Firmen bei Plänen vom Zuhause von US-Verbrauchern mehr vertrauen als Amazon, wie er in einem Interview des US-Sender CNBC äusserte. Die grosse Frage sei nun, ob iRobot auf Dauer überlebe, sagte er.

Hintergrund dazu ist, dass Amazon mit dem Kauf des Branchenpioniers seine Rolle im vernetzten Zuhause ausbauen wollte. Bekannt ist iRobot vor allem für seine selbstfahrenden Sauger unter dem Markennamen Roomba. Die EU-Kommission sah jedoch die Gefahr, dass Amazon auf seiner Handelsplattform Rivalen von iRobot behindern könnte. Jassy wies die Bedenken am Donnerstag zurück: "Das ist nicht unser Modell." Amazon verdiene am Verkauf von Geräten anderer Anbieter mindestens genauso viel Geld wie bei den eigenen.

Der Amazon-Chef bestätigte frühere Medienberichte, dass nach dem Veto in Europa auch die US-Wettbewerbshüter ihren Widerstand gegen die Übernahme ankündigten. Nachdem Amazon im Januar die Kaufpläne schliesslich aufgab, entliess iRobot mit 350 Mitarbeitern fast ein Drittel der Belegschaft. Insgesamt sei es eine "traurige Geschichte", bekundete Jassy gegenüber CNBC.

Ausgelöst wurde die Kritik an den europäischen und amerikanischen Behörden durch die CNBC-Frage, ob Amazon es sich mit Blick auf die Wettbewerbshüter zutrauen würde, eine KI-Firma wie den Chatbot-Entwickler Anthropic zu übernehmen. Von Anthropic kommt der Chatbot Claude, der mit der bekannten Software ChatGPT des Startups OpenAI konkurriert. Amazon ist ein milliardenschwerer Investor bei Anthropic - ähnlich wie Microsoft einen Pakt mit OpenAI schloss. Jassy kritisierte, angesichts der Position der Wettbewerbshüter wisse man aktuell nicht, was erlaubt sei. Einige Behörden gingen über ihre gesetzlichen Vollmachten hinaus, so der Boss des weltweit grössten Online-Versandhandelsriesen.