5G-Antennen: Stau beim weiteren Ausbau (Symbolbild:Archiv)

Die Unmenge an Einsprachen gegen neue 5G-Mobilfunkantennen stellt die Schweizer Telekomkonzerne vor grosse Herausforderungen beim Netzausbau. Nun rufen die Chefs von Swisscom, Sunrise UPC und Salt die Politik zu mehr Unterstützung in dieser Sache auf. Andernfalls drohe der Eidgenossenschaft im Mobilfunk ein Stau.

Wie etwa Sunrise-UPC-CEO André Krause an der Tagung "Swiss Telecommunication Summit" des Branchenverbands Asut in Bern betonte, habe es im letzten Jahr nur noch kosmetische Verbesserungen gegeben. Diese seien bei weitem nicht ausreichend, um die Geschwindigkeit im Mobilfunk zu halten. "Wir haben gute Netze im Moment", so Krause: "Im letzten Jahr waren wir bei der 5G-Signalstärke gemäss Open Signal unter den Top 3. Jetzt sind wir weltweit nicht mehr unter den Top 5. Und die Entwicklung wird weitergehen. Wir werden weiter zurückfallen," so der Sunrise-UPC-Chef.

In eine ähnliche Kerbe schlägt der neue Swisscom-Chef Christoph Aeschlimann, der Anfang Juni das Amt von Urs Schaeppi übernommen hat. Die Situation sei "schizophren", so Aeschlimann. Und weiter: "Wir haben zehntausende Kunden, die sich über Mobilfunklöcher beschweren, aber gleichzeitig 3'000 Einsprachen gegen Baugesuche von 5G-Antennen." Dabei wollten die drei Anbieter Swisscom, Salt und Sunrise UPC neue Mobilfunkantennen bauen und seien bereit, viel Geld ins Land zu investieren.

Nach Meinung von Salt-Chef Pascal Grieder sei es die gleiche Frage wie beim Gotthard. Den Stau spüre man nicht heute und nicht morgen, aber irgendwann werde man aufwachen und feststellen, es läuft nicht mehr so wie bisher. Das sei jetzt schon wahrnehmbar. "Wir haben einen Stau von Baugesuchen", sagte der Salt-Chef. Es werde drei Jahre brauchen, um den abzuarbeiten, ohne dass man neue Baugesuche eingebe. "Die Mühlen mahlen extrem langsam", sagte Grieder: "Es wird immer schwieriger, neue Antennen zu bauen. Das führt früher oder später zu einem Verkehrsstau."

"Wir könnten weniger Antennen bauen. Dann müssten wir aber die Grenzwerte erhöhen", sagte Swisscom-Chef Aeschlimann. Die Schweiz habe zehnmal strengere Grenzwerte als Deutschland oder Frankreich. "Wir haben trotzdem einen total fundamentalistischen Diskurs über jede Antenne in der Schweiz."

"Da würde ich mir schon mehr Führung wünschen von den Kantonen, aber auch auf Bundesebene", sagte Aeschlimann. Sunrise UPC-Chef Krause sagte, wenn die Politik aus Rücksicht auf den Föderalismus nicht von oben herab entscheiden wolle, so wünsche er sich doch mehr Unterstützung bei der Kommunikation.



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