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Ein Teil der Welt wurde im vergangenen Oktober punkto Sicherheit im Internet der Dinge (IoT) unsanft aus den Träumen gerissen. Ursache war eine katastrophale Distributed Denial-of-Service (DDoS)-Attacke, die zu einer massiven Störung des Internets für Millionen von Anwendern an der amerikanischen Ostküste führte. Viele populäre Websites wie Netflix, Twitter und Paypal waren nicht mehr erreichbar. Eine Untersuchung ergab, dass für den Angriff zuvor tausende vernetzter Geräte infiziert wurden, die noch immer das herstellerseitig vorinstallierte Standardpasswort verwendeten. Router, Überwachungskameras und andere Geräte des IoT wurden infiziert, um so ein Botnetz zu schaffen, das den DDoS-Angriff auf Dyn, einen der grossen Internet Service Provider, startete.

Gastbeitrag von Shane Buckley, CEO von Xirrus

Der Angriff machte die Herausforderung, die IoT-Geräte für die Netz-Sicherheit darstellen, eklatant deutlich. Gartner prognostiziert, dass die Zahl smarter Geräte bis 2020 auf mehr als 20 Milliarden ansteigen wird. Die Frage nach der Sicherheit im Internet der Dinge muss dringender denn je beantwortet werden.

Der Weg für neue "IoT-bewusste“ WLAN-Netzwerke, die gezielt für die notwendigen Sicherheitsanforderungen des Internets der Dinge entwickelt wurden, ist mittlerweile bereitet. Organisationen wie Anwender stehen gleichermassen vor zwei primären Herausforderungen, was den sicheren Einsatz von IoT-Devices betrifft:
1. Schon aufgrund der schieren Anzahl müssen sie auf einfache Art in WLAN-Netze eingebunden werden können und, einmal vernetzt, müssen sie sicher bleiben.
2. Mehr Sicherheitsfunktionen für ein Netzwerk bedeuten erfahrungsgemäss auch mehr Komplexität beim Einbinden der Geräte, was es wiederum schwierig macht, beide Ziele gleichermassen zu erreichen.

Bei entsprechenden Lösungen gilt es, beide Aspekte gleichermassen zu berücksichtigen.

Sicher einbinden
Verschlüsselte, öffentliche WLAN-Netzwerke verwenden üblicherweise gemeinsame Passwörter. Das aber erzeugt ein falsches Gefühl der Sicherheit. Andererseits sind virtuelle private Netzwerke (VPN) eine angemessen sichere Lösung dar, aber sie sind umständlicher, teurer und zeitaufwendiger - was die meisten Anwender abschreckt, ein VPN zu verwenden.

Um IoT-Geräte sicher in ein WLAN einzubinden, nutzt ein IoT-affines Netzwerk, eine Technologie namens User Pre-Shared Key (UPSK). Das heisst, für jedes Gerät wird ein neuer UPSK generiert, um sicherzustellen, dass jedes Gerät über ein eindeutiges Sicherheitszertifikat innerhalb des Netzwerks verfügt, das niemals öffentlich mit anderen Geräten geteilt wird. Die wenigsten IoT-Geräte haben eine Tastatur oder einen Browser und können daher keine traditionellen Captive Portals nutzen, um ihre Sicherheitszertifikate auszutauschen.

Kein Schutz der Nutzerdaten im öffentlichen WLAN
Kaum eines der öffentlichen WLAN-Portale schützt die Daten der Nutzer. Die Netzwerke verzichten schlicht darauf, die WLAN-Daten zu verschlüsseln, was einer Unmenge an Sicherheitsrisiken Tür und Tor öffnet, falls der Anwender nicht selbst angemessene Vorsichtsmassnahmen unternimmt. Hacker sind in der Lage, unverschlüsselte Daten der User abzufangen oder Passwörter, Kreditkarteninformationen, Unternehmensdaten und dergleichen mehr stehlen.

Ein WLAN-Netzwerk, das die Anwesenheit von IoT-Geräten erkennt, nutzt Application Control-Technologien (Deep Packet Inspection). Die Überwachung des Datenflusses beginnt damit, dass die Erkenntnisse aus diesen Applikationen Teil der Policy Engine werden. Sobald das erfolgt ist, identifiziert und klassifiziert die Engine die IoT-Devices nach Typen, was das Netzwerk in die Lage versetzt, die für die jeweiligen Elemente (Sensoren, Appliances, etc.) vorgesehenen Vorgaben der Firewall zur Anwendung zu bringen. Parallel dazu werden, mithilfe von Methoden wie der Priorisierung, der Bandbreitenbeschränkung oder dem Blocken bestimmter Optionen, netzwerkweit Regeln für die von den Devices genutzte(n) Applikation(en) festgelegt.

Die IoT-Sicherheitsballance

Die beiden Prämissen von einfachem Zugang und Sicherheit müssen unisono umgesetzt werden. Erstere sorgt für eine einfache Methode, Geräte sicher in das WLAN-Netzwerk einzubinden, während die zweite sicherstellt, dass ausschliesslich die IoT-Applikationen vom Device aus über das Netzwerk zum Server übertragen werden.

In Kombination hätten diese beiden Säulen der Sicherheit den DDoS-Angriff vom Oktober verhindert. Wären die Regeln für die Applikationen in Kraft gewesen, hätte die Malware selbst bei Verwendung der Standardpasswörter nicht mit den Dyn-Servern kommunizieren können, und der Angriff wäre ins Leere gelaufen. Am Anfang der sicheren Nutzung des Internets der Dinge steht daher ein smartes WLAN, das gleichermassen Konnektivität und Sicherheit bietet.

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Gastautor Shane Buckley, CEO von Xirrus