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Die Kosten spielen bei Schweizer Unternehmen beim Wechsel auf ein neues ERP-System keine Rolle. Funktionalitäten, Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung sind entscheidend. Fällt ein ERP-System einmal aus, kann das die Betriebe teuer zu stehen kommen. Dies geht aus einer ERP-Studie hervor, die die GIA Informatik zusammen mit dem Marktforschungsunternehmen GfK erstellt hat und die das Resultat einer Umfrage bei Schweizer Unternehmen ist, die zwischen April und August 2015 durchgeführt wurde.

Die befragten Schweizer Firmen gaben demnach an, dass sie durch die Implementierung eines ERP-Systems ihre Arbeitseffizienz im Schnitt um 8,9 Prozent pro Jahr verbessern konnten. Auf die Wirtschaftsleistung der Unternehmen hochgerechnet, die an der Studie teilgenommen haben, ergebe dies eine Gesamtumsatzsteigerung von rund 740 Millionen Franken pro Jahr.

Kommt es zu Störungen respektive Ausfällen bei einem ERP-Sytem, so beziffern die befragten Betriebe den dadurch entstandenen Verlust auf durchschnittlich 30.357 Franken pro Tag. 32,1 Prozent erleiden den Angaben gemäss ein Tagesminus von mehr als 50.000 Franken. Verfügen die Grossunternehmen über Tausend Mitarbeitende, steigt der Tagesverlust gar auf 67.142 Franken an. Die V-ZUG mit über 1400 Mitarbeitenden veranschlagt den Fehlbetrag pro Tag zum Beispiel auf 50.000 bis 100.000 Franken. Mit etwaigen Vertragsstrafen und -rücktritten entspricht dieser Wert zwischen zwei und zehn Prozent des Tagesumsatzes. Das Setup des Pharmaunternehmens Siegfried AG in Zofingen erlaubt einen Notbetrieb von einem halben Tag während der Produktion; anschliessend müsste diese eingestellt werden. Vice President IT Jean-Claude Flury: "Wie viel der Tagesverlust effektiv beträgt, hängt von den jeweiligen Produktionsaufträgen ab. Ab Tag zwei kann er sich aber – bedingt durch den Ausfall des Materialnachschubs, des Produktionsunterbruchs, ausbleibender Auslieferungen, Konventionalstrafen – rasch auf eine einige hunderttausend Franken belaufen."

62,5 Prozent der insgesamt 57 befragten Unternehmen existieren bereits seit über 50 Jahren. Die Studie ergab, dass je älter ein Unternehmen ist (26 Jahre und älter), desto mehr ist es auf das ERP-System angewiesen und schätzt einen Tagesverlust durch einen ERP-Ausfall wesentlich höher ein (im Schnitt 28.235 Franken) als eine jüngere Firma unter 26 Jahren (im Schnitt 17.500 Franken).
Zudem bewerten traditionsreiche Gesellschaften die durch das ERP zu erzielende Effizienzsteigerung doppelt so hoch ein (10 Prozent gegenüber 5 Prozent).

Auf die Frage, warum sie ein ERP-System wechseln würden, antworteten 69,1 Prozent, sie strebten eine Erneuerung an, weil das bisherige ERP-System veraltet sei und den gestellten Anforderungen nicht mehr genügte. 25,5 Prozent gaben an, damit ihre Prozesse optimieren und die Effizienz steigern zu wollen. Auffallend ist, dass keiner der befragten Betriebe angab, aufgrund von Kosteneinsparungen einen Wechsel vorzunehmen.

Auf Trends hin befragt, sehen 74 Prozent grosses Potenzial im Bereich Industrie 4.0. Bei den Betrieben mit einem Jahresumsatz von über 100 Millionen Franken sind es gar 80 Prozent. 22 Prozent denken, dass die Cloud weiterhin eine grosse Rolle im Schweizer Markt spiele.