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Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Sonntagabend zusammen mit Chinas Vize-Ministerpräsident Ma Kai und Alibaba-Gründer Jack Ma in Hannover offiziell den Startschuss zur diesjährigen Computermesse Cebit (16. bis 20. März) gegeben. Merkel bezeichnete in ihrer Keynote China, das diesjährige Partnerland, als den wichtigsten Handelspartner Deutschlands ausserhalb der EU.

Chinas Vize-Ministerpräsident Ma Kai versprach, sich dafür einzusetzen, den Schutz geistigen Eigentums bei der Zusammenarbeit mit Deutschland noch mehr in den Fokus zu stellen. Der Gründer-Star Jack Ma prophezeite in seiner Rede, dass in Zukunft nur die Geschäftsideen erfolgreich sind, die vom Benutzer intuitiv bedient werden können. Er überraschte während seines Auftritts, indem er live bei Alibaba eine Briefmarke für Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD) kaufte - und per Gesichtserkennung bezahlte.

Vize-Ministerpräsident Ma Kai sagte in seiner Rede, China wolle Hindernisse, die einem globalen Markt im Wege stünden, beseitigen und ein internationales Regelwerk für IT-Sicherheit etablieren. Bundeskanzlerin Merkel sprach sich ebenfalls für eine noch engere Zusammenarbeit aus und forderte faire Spielregeln. Das Partnerland China ist laut Messechef Oliver Frese ein Staat, der grosses Potenzial habe, die globale IT-Weltkarte zu verändern: "China gewinnt massiv an Kraft im IT-Sektor". Das Land ist mit 600 Ausstellern in Hannover vertreten und damit laut Frese das bisher stärkste Partnerland. Das Thema Digitalisierung sei dazu aktueller denn je, hiess es weiter. Durch die Digitalisierung entstünden neue Geschäftsmodelle quasi im Minutentakt.

Bei den Messe-Organisatoren gibt man sich optimistisch, dass die diesjährige Cebit ein Erfolg wird. Ein seit 2001 anhaltender Niedergang sei gestoppt, sagte Messe-Chef Frese in Hannover. Der Grund: Erstmals wird die CeBIT im Jahr 2015 wieder grösser ausfallen als im Jahr zuvor. Insgesamt 3.300 Aussteller aus 70 Ländern sind in diesem Jahr auf der Cebit vertreten. Das sind zwar genauso viele wie im Jahr 2014 - aber viele Unternehmen haben ihre Stände vergrössert.

Die Cebit will diesmal unter dem Kunstbegriff "d!conomy" (digital economy) die zunehmende Durchdringung von Wirtschaft und Gesellschaft durch die Neuerungen der Informationsindustrie thematisieren. Das Kunstwort soll andeuten, wie stark die Trend-Technologien in der digitalen Wirtschaft miteinander verzahnt sind. Die Digitalisierung stellt Unternehmen in Deutschland heute jedoch vor ähnlich große Probleme wie der Fachkräftemangel. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom. Bei der Digitalisierung gehe es heute nicht mehr um einzelne Produkte oder Dienstleistungen, sondern um das große Ganze, sagte Bitkom-Präsident Dieter Kempf am Sonntag zum Start der IT-Messe. Der Verband hob seine Wachstumsprognosen für das laufende Jahr an. Der Umsatz wird in der Branche demnach um 1,5 Prozent auf 155,5 Milliarden Euro wachsen. Zuvor gingen die Branchenbeobachter von einen Anstieg um 0,6 Prozent aus.
www.cebit.de