Finnland will sich als Schnittstelle in Datenverkehr zwischen Asien und Europa positionieren. In einem ersten Schritt soll ein Seekabel von Finnland nach Deutschland verlegt werden. Anschließend könnte Finnland an ein von Russland nach Asien verlaufendes Kabel angeschlossen werden, das derzeit von einem russischen Unternehmen durch die Nordostpassage verlegt wird.

"Wenn die Hauptverbindung nach Asien über Finnland verlaufen würde, wäre Europa von den finnischen Verbindungen abhängig. Das würde unsere Position deutlich verändern und gewaltige Möglichkeiten eröffnen", schwärmte Kommunikationsministerin Krista Kiuru gegenüber dem finnische Rundfunk Yle.

Die Vorbereitungen für das Datenkabel nach Deutschland laufen seit über einem Jahr. "Die Pläne sind sehr weit fortgeschritten", so Kiuru. Das Projekt soll vorwiegend aus öffentlichen Mitteln finanziert werden. Eine direkte Verbindung nach Europa soll schnellere und sicherere Datenverbindungen bieten. Derzeit läuft der Datenverkehr über Schweden. Für Irritationen sorgte vor einigen Jahren die Entscheidung in Schweden, dem dortigen militärischen Geheimdienst die Überwachung des durch das Land gehenden Datenverkehrs zu gestatten.

Der direkte Anschluss an Europa, ohne den Umweg über Schweden, macht Finnland zudem attraktiver für IT-Riesen, die in Nordeuropa ihre Datenzentren errichten wollen und zuverlässige Datenverbindungen benötigen. Anzeichen dafür gebe es schon jetzt. Schon die Nachricht, dass Finnland ein Seekabel nach Deutschland plane, hätte zu Anfragen großer IT-Unternehmen geführt, so Kiuru.