Die eGov-Gewinner (Bild: Bearingpoint)

Bearingpoint und Cisco haben die Sieger des 23. eGovernment-Wettbewerbs für den DACH-Raum bekannt gegeben. Unter den 19 Behörden aus der Schweiz, Deutschland und Österreich, die sich aus allen Einreichungen für das Finale qualifiziert hatten, wurden die besten Projekte in fünf Kategorien prämiert. Die Projekte hätten Massstäbe in Bereichen wie KI, moderne Infrastruktur, End-to-End neu gedachte Prozesse, Organisations- und Veränderungsmanagement sowie Nachhaltigkeit gesetzt, so Bearingpoint und Cisco, die den Wettbewerb alljährlich ausschreiben.

Nachfolgend die erstplatzierten Verwaltungen im Überblick:

Kategorie 1: Digitalisierungsschub durch KI und moderne Infrastruktur: - Deutsche Rentenversicherung Bund - Stabsstelle Digitalstrategie und Digitale Transformation / Projekt: "KIRA (Künstliche Intelligenz für Risikoorientierte Arbeitgeberprüfungen)"
Dazu Jurymitglied Prof. Dagmar Lück-Schneider, HWR Berlin (Fachgebiet Verwaltungsinformatik): "KIRA kategorisiert dank KI vorzunehmende Prüfungen, die die Deutsche Rentenversicherung Bund bei Arbeitgebern bzgl. Meldepflichten und abgeleisteten Gesamtsozialversicherungsbeiträgen durchzuführen hat. Dies bietet die Grundlage für Teilautomatisierungen, Entscheidungsunterstützungen sowie für organisatorische Ausrichtungen auf Fälle mit gleichartigen Auffälligkeiten. So sorgt KIRA für erhebliche Effizienzgewinne und wirkt hohen Personalabgängen in diesem Bereich entgegen. Zugleich nutzt die DRV Bund die Erfahrungen für ein Organisationslernen im Umgang mit KI."

Kategorie 2: Verwaltungsprozesse von Anfang bis Ende (E2E) neu gedacht:
- Parlamentsdienste des eidgenössischen Parlaments / Projekt: "CURIAplus (Digitalisierung des Schweizer Ratsbetriebs)"
Dazu Jurymitglied Natalie Ziebolz, ehemalige Redaktionsleiterin eGovernment und Healthcare Digital, eGovernment Computing: "CURIAplus schafft die Basis für die digitalen Prozesse im Schweizer Bundeshaus und legt den Grundstein für moderne parlamentarische Abläufe. Das System garantiert einen durchgängig medienbruchfreien Betrieb und sorgt für die sofortige Veröffentlichung bedeutender Beschlüsse. Mit seinem modularen Ansatz, der spezialisierte Fachanwendungen und bestehende CMS-Seiten nahtlos integriert, setzt das Projekt Massstäbe in Sachen Innovation und Komplexitätsreduktion. Im Mittelpunkt der Entwicklung steht dabei stets der Mensch: Durch die enge Zusammenarbeit mit Endnutzern, den Einsatz fiktiver Personas und die Erstellung detaillierter User Journeys wurde eine hohe Benutzerfreundlichkeit und Zugänglichkeit erreicht."

Kategorie 3: Verwaltungstransformation durch Organisations- und Veränderungsmanagement
- Bundesministerium für Finanzen, Wien / Projekt: „Digitale Kompetenzoffensive (DKO)” Dazu Jurymitglied Franz-Reinhard Habbel, Publizist und Autor sowie ehemals Sprecher des DStGB und Gründer Innovators Club: "Österreich wird in Sachen Digitalisierung weiter fit gemacht. Bund, Länder und Gemeinden arbeiten im Rahmen einer Digitalen Kompetenzoffensive (DKO) eng zusammen, um auch in der Verwaltung digitale Kompetenzen zu stärken. Ein bundesweiter Dialogprozess überwindet traditionelle Hürden in der Zusammenarbeit von Bund und Ländern. Bei den Gemeinden werden Digitaldolmetscher etabliert. Die DKO ist Teil der nationalen Umsetzung der 'Digitalen Dekade' der EU und durch den ganzheitlichen Ansatz auch Wegweiser für andere europäische Staaten."

Als weiteres Siegerprojekt der Kategorie 3 wurde ausgezeichnet:
- Bundesanstalt für Immobilienaufgaben / Projekt: "Transformation der BImA durch eine umfassende Prozessdigitalisierung am Beispiel der elektronischen Aktenverarbeitung und der Schaffung einer modernen Arbeitsumgebung"
Jurymitglied Franz-Reinhard Habbel, Publizist und Autor sowie ehemals Sprecher des DStGB und Gründer des Innovators Clubs: "Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben verfolgt einen umfassenden ganzheitlichen Modernisierungsansatz der beispielgebend für viele weitere Verwaltungsaufgaben ist. Als eines der Digitalprodukte wurde die Produktfamilie 'eAkte' definiert. Sie bildet den Kern der Information nicht nur für die Archivierung, sondern für weitreichende zusätzliche Prozesse. Die Mehrfachnutzung der Datenbestände der eAkte wird durch eine moderne Arbeitsumgebung sichergestellt. Eine solche Vorgehensweise ist neu und steigert die Leistungsfähigkeit der Verwaltung enorm. Das Ganze ist mehr als die Summe der Einzelteile. Verwaltung wird hier ganzheitlich verstanden. Die eAkte bekommt eine neue Bedeutung."

Kategorie 4: Nachhaltigkeit durch Digitalisierung und in der IT:
- LEA LandesEnergieAgentur GmbH & Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum / Projekt: „Wärmeatlas Hessen”

Jurymitglied Martin Szelgrad, Chefredakteur "Telekom & IT Report", "Energie Report", Report Verlag: "Der Wandel zu einer klimaneutralen Wirtschaft und Gesellschaft und die Unabhängigkeit Europas in Energiefragen sind die grossen Herausforderungen unserer Zeit. Der Wärmeatlas Hessen ist eines der Werkzeuge, das die Wärmewende mit ihrem Riesenpotenzial für das Erreichen der Klimaziele unterstützt. Es verknüpft Daten, macht diese sichtbar, hilft im Verständnis für Umsetzungsmöglichkeiten und Massnahmen vor Ort und ist ein herausragendes Beispiel für die Hebelwirkung digitaler Leistungen im kommunalen Bereich. Diese Plattform zur Unterstützung der kommunalen Wärmeplanung wünsche ich mir nicht nur für Hessen, sondern europaweit. Die LEA LandesEnergieAgentur und alle Beteiligten zeichnen sich durch ihr Engagement für diesen Service für ein so wichtiges Thema aus."

Ebefalls in dieser Kategorie als Sieger ausgezeichnet:
- Stadt Hagen & Enervie Service/ Projekt: "klimakommune.digital"
Dazu Jurymitglied Marcel Kessler, Leiter Unterstützung & Programmkoordination, Digitale Verwaltung Schweiz: "Mit dem Projekt klimakommune.digital verfolgt die Stadt Hagen eine ganzheitliche und nachhaltige Umsetzung eines digitalen Vorhabens, um den Klimaschutz und die Energiewende in Hagen massgeblich zu stärken und damit als Vorzeigeprojekt für andere Städte und Gemeinden zu dienen. Die Potenziale gehen weit über die Transparenz von Energieverbräuchen und CO2-Emissionen mit innovativen Ansätzen hinaus. Mit dem Multisensorsystem für eine Echtzeit-CO2-Bilanz sind neben einer CO2-optimierten bedarfsgerechten Verkehrssteuerung weitere zukunftsweisende Anwendungen denkbar. Nicht zuletzt trägt auch der Einsatz von KI zur Auswertung, die Interoperabilität verschiedenster Softwarekomponenten bis hin zu digitalen und partizipativen Massnahmen wesentlich zum Erfolg bei."

Kategorie 5: Besondere gesellschaftliche Relevanz:
- Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) / Projekt: "Digitalisierungsplattform für ausländische Fachkräfte"
Jurymitglied Prof. Peter Parycek, Mitglied im Digitalrat der Deutschen Bundesregierung, Leitung Kompetenzzentrum ÖFIT: „Das Projekt „Digitalisierungsplattform für ausländische Fachkräfte" des Bundesministeriums des Innern und für Heimat ist ein Beitrag für die Gewinnung internationaler Fachkräfte durch ein umfassendes, föderal und bundesländerübergreifendes Online-Angebot zur Zeugnisbewertung. Der Ende-zu-Ende-Prozess integriert Services wie BundID oder Zahlungslösungen und zeigt, wie digitale Lösungen gesellschaftlich relevante Herausforderungen durch Verfahrensbeschleunigung und föderaler Kooperation meistern können."

Publikumspreis
Beim Online-Voting des diesjährigen Publikumspreises setzte sich das Projekt "KIRA (Künstliche Intelligenz für Risikoorientierte Arbeitgeberprüfungen)" erfolgreich durch. Insgesamt haben 4’937 Bürgerinnen und Bürger abgestimmt. Die Stabsstelle Digitalstrategie und Digitale Transformation der Deutschen Rentenversicherung Bund überzeugte demnach mit einer KI-Anwendung, die Betriebsprüfungen effizienter gestaltet und Prüfschwerpunkte identifiziert. Dies unterstützt die Mitarbeitenden dabei, in Zeiten des demografischen Wandels und Fachkräftemangels effektiv auf Unregelmässigkeiten bei Sozialabgaben zu reagieren, ohne die menschliche Entscheidungsfindung zu ersetzen.

Über den eGovernment-Wettbewerb:
Der eGovernment-Wettbewerb als massgeblicher Indikator für Modernisierungs- und eGovernment-Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz wurde bereits im 23. Jahr von der Management- und Technologieberatung Bearingpoint und dem Informations- und Kommunikationstechnologieanbieter Cisco ausgeschrieben. Das Ziel sei es, Innovationen für die Modernisierung der Verwaltung zu fördern und Behörden bei einer anwenderorientierten, effizienten Digitalisierung zu unterstützen.
Weitere Infos: www.egovernment-wettbewerb.de



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