Körpermaße: KI macht das Maßband bald überflüssig (Foto: pixabay.com, Bruno)

Forscher der Mayo Clinic setzen neuerdings KI mit einem hochentwickelten 3D-Scanner zur Darstellung des Körpervolumens ein. Damit sollen Mediziner bei der Vorhersage des Risikos und der Schwere eines metabolischen Syndroms unterstützt werden. Die Kombination dieser Verfahren bieten eine präzisere Alternative zu anderen Angaben über das Krankheitsrisiko, wie etwa der BMI und das Taille-Hüft-Verhältnis, betonen die Wissenschaftler. Ihre Forschungsergebnisse haben sie kürzlich im "European Heart Journal - Digital Health" publiziert.

Von einem metabolischen Syndrom spricht man, wenn bestimmte Erkrankungen bzw. Symptome gemeinsam auftreten. Dazu zählen in erster Linie Übergewicht, Bluthochdruck sowie Zucker- und Fettstoffwechselstörungen. Faktoren wie körperliche Inaktivität, Stress, Rauchen und Alkohol spielen bei der Entstehung mit. Deshalb wird das metabolische Syndrom auch als Wohlstandssyndrom bezeichnet.

Das metabolische Syndrom, gelegentlich auch als Syndrom X bezeichnet, kann zu Herzinfarkten, Schlaganfällen und anderen schweren Erkrankungen führen. Die Betroffenen verfügen zudem über ein erhöhtes Risiko, an Diabetes, kognitiven Erkrankungen und Leberkrankheiten zu leiden. Weltweit ist ein Viertel der Menschen von diesem Syndrom betroffen. Trotzdem fehlen, so die Experten, allgemein akzeptierte Screening-Strategien. Das metabolische Syndrom wird klinisch diagnostiziert, wenn zumindest drei von diesen fünf Krankheiten vorhanden sind: Abdominale Fettleibigkeit, Bluthochdruck, hohe Werte bei den Triglyceriden, niedrige Werte beim HDL-Cholesterin und ein hoher Nüchternblutzucker. Das Team um Erstautorin Betsy Medina Inojosa trainierte und überprüfte ein KI-Modell an 1.280 Freiwilligen.

Bei den Untersuchungen wurden 3D-Scans des Körpervolumens sowie standardisierte klinische Fragebögen, Bluttests und herkömmliche Messungen der Körperform durchgeführt. Bei weiteren 133 Freiwilligen hat die App myBVI die Vorder- und der Seitenansicht des Körpers fotografiert. Die Fotos sind von Select Research entwickelt worden, einem Unternehmen, das auf Standards für die Vermessung von Körpern spezialisiert ist. Ziel war, die Fähigkeit dieses Tools weiter zu testen und festzustellen, ob eine Person an einem metabolischen Syndrom leidet und falls ja, wie schwer die Erkrankung ist.

Patienten mit einem metabolischen Syndrom haben typischerweise Körper mit der Form eines Apfels. Das bedeutet, dass sie im Bauchbereich sehr viel Gewicht mit sich herumtragen. Laut Seniorautor Francisco Lopez-Jiminez belegt die aktuelle Studie, dass das digitale Vermessen des Körpers sehr genaue Messwerte zu den Formen und den Umfängen von kritischen Bereichen liefert. Hier lagert sich das ungesunde viszerale Fett ab. Davon betroffen sind Bauch- und Brustbereich.

"Die Scans zeichnen zudem das Volumen von Hüften, Gesäss und Beinen auf. Diese Werte stehen mit der Muskelmasse und dem 'gesunden' Fett in Verbindung. Die 3D-Informationen über diese drei Schlüsselbereiche stellten das Vorhandensein und die Schwere eines metabolischen Syndroms mittels der Bildgebung fest. Invasive Tests waren bei dieser Untersuchung nicht erforderlich", schliesst Lopez-Jiminez.