Der designierte neue Chef von Nokia: Pekka Lundmark (Bild: EU2017EEE, Estonian Presidency/ CC)

Mitten im harten Wettbewerb mit Ericsson, Huawei und ZTE um entscheidende Aufträge zum 5G-Ausbau stehend, wechselt Netzwerk-Ausrüster Nokia seinen Big Boss aus. Zum 1. September soll nämlich der Topmanager Pekka Lundmark den Spitzenjob von Rajeev Suri übernehmen, wie der finnische Konzern verlauten lässt. Derzeit amtet Lundmark noch als Chef der Energiefirma Fortum, ist aber ein Nokia-Rückkehrer: Er war bei den Finnen dereinst unter anderem für die Strategie in der Netzwerk-Sparte verantwortlich.

Zur Erinnerung: Nokia hatte seine Handy-Sparte sowie den Kartendienst Here versilbert und sich komplett auf das Ausrüsten von Telekommunikations-Netzen zurückgezogen. Dafür übernahm Nokia nicht nur das komplette Geschäft des langjährigen Partners Siemens, sondern erwarb darüber hinaus auch noch den Konkurrenten Alcatel-Lucent. Rajeev Suri übernahm vor gut zehn Jahren die Führung der Netzwerk-Sparte und 2014 auch des gesamten Konzerns.

Aktuell ist das Netzausrüster-Business hart umkämpft. Die Schwergewichte Ericsson und Nokia spüren den Preisdruck von chinesischen Konkurrenten wie Huawei und ZTE. Nokia schloss das vergangene Jahr mit einem mageren Gewinn von 7 Millionen Euro ab - nach einem Verlust von 340 Millionen Euro 2018.

Ein Faktor für die Zukunft von Nokia könnte werden, welche Rolle Huawei beim Ausbau der 5G-Netze in Europa spielt. Der 5G-Datenfunk mit hohen Geschwindigkeiten und kurzen Reaktionszeiten gilt als Standard der Zukunft unter anderem für die Industrie. Vor allem die USA warnen vor einer Gefahr von Spionage und Sabotage mit Hilfe von Huawei-Technik und machen Druck auf Verbündete, den Konzern vom Netzausbau auszuschliessen. Huawei weist die Vorwürfe zurück. Zuletzt zeichnete sich in Europa der Kurs ab, "risikobehaftete Anbieter" aus dem Kern der Netze herauszuhalten, aber in der Rand-Infrastruktur zuzulassen. Da Telekom-Firmen traditionell mindestens zwei Lieferanten haben wollen, könnte das Nokia helfen, sich neben Ericsson einen festen Platz in 5G-Netzen zu sichern. Auf anderer Ebene weisen Kritiker aber auch darauf hin, dass auch europäische Ausrüster wie eben Ericsson und Nokia verschiedene Komponenten ihrer Ausrüstungslösungen ebenfalls aus China beziehen würden.



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