CIOs setzen vor allem auf KI und Chatbots (Bild: Fotolia/Wladimir 1804)

Rund 29 Prozent der CIOs (Chief Information Officer) in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) billigen digitalen Initiativen die höchste Geschäftspriorität zu. Die zweitgrösste Bedeutung hat für sie operative Exzellenz – eine Abweichung von den globalen Ergebnissen, bei denen der Fokus auf Umsatz und Geschäftswachstum auf dem zweiten Rang liegt. Dies geht aus einer aktuellen CIO-Umfrage des Research- und Beratungsunternehmens Gartner hervor.

"Unsere Daten zeigen, dass DACH-CIOs mehr Eigenverantwortung bei der Digitalisierung von Abläufen und der einhergehenden Steigerung von Effizienz übernehmen, anstatt sich auf Geschäft und Ertrag zu konzentrieren", erklärt Bettina Tratz-Ryan, Research Vice President bei Gartner. "Das liegt daran, dass den CIOs in der DACH-Region oft die Ressourcen fehlen, um echte Transformation voranzutreiben. Sie sind daran beteiligt, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, gestalten diese aber nicht federführend."

Für die "2019 Gartner CIO Agenda"-Umfrage wurden mehr als 3.000 CIOs aus 89 Ländern und verschiedenen Branchen befragt. In der DACH-Region wurden 118 CIOs befragt.
Fast drei Prozent mehr Budget für DACH-IT

Die IT-Budgets in der DACH-Region stiegen 2019 im Durchschnitt um 2,7 Prozent – 0,6 Prozent weniger als in der gesamten Emea-Region Europa, Mittlerer Osten, Afrika). Dies erklärt zum Teil, warum DACH-CIOs schwerpunktmässig ihre Kernsysteme verbessern, also bestehende Plattformen und Infrastrukturen renovieren und modernisieren. Diese Massnahmen senken die Kosten und verbessern die Effizienz und Skalierbarkeit digitaler Initiativen.

Insgesamt sind Ressourcen für die DACH-CIOs eine grosse Herausforderung. 51 Prozent berichten, dass zu wenige IT-Geschäftsressourcen das grösste Hindernis sind, um ihre Ziele zu erreichen. Nicht weit dahinter rangieren die 46 Prozent der CIOs, deren grösstes Problem ist, dass die eigene Unternehmenskultur Veränderungen erschwert. Darüber hinaus gaben 35 Prozent an, dass die mangelnde Tiefe und Breite der digitalen Kompetenzen in ihren Unternehmen verlangsamt, Strategien für die digitale Transformation zu entwickeln.

DACH-CIOs setzen auf KI und Chatbots

34 Prozent der DACH-CIOs benennen künstliche Intelligenz (KI) als einen "Game Changer" für ihr Unternehmen, gefolgt von Data & Analytics (19%) und Cloud Computing (15 Prozent). Auf die Frage nach ihrem wichtigsten Anwendungsfall für KI nannten 42 Prozent Chatbots.

"Unsere Umfrage zeigt, dass DACH-CIOs sogar eher als ihre weltweiten Kollegen in Chatbots investieren – es gibt bereits einige interessante Anwendungsfälle in der Region", meint Tratz-Ryan. "Wir sehen sie schon oft im Kundenmanagement-Einsatz. Und einige Banken haben schon Chatbots entwickelt, um andere Aufgaben wie etwa kleine Geldtransfers zu erledigen."

Digitale Initiativen und Kernsysteme stärken

46 Prozent planen zudem, ihre Investitionen in digitale Geschäftsinitiativen zu erhöhen. Die Verbesserung und Transformation der Kernsysteme, beispielsweise durch Legacy-Modernisierungen, sind fast ebenso wichtig (40%).

"Sie mögen wie unabhängige Bereiche erscheinen, aber Investitionen in digitale Geschäftsinitiativen und die Verbesserung der Kernsysteme gehören zusammen. Die digitale Transformation erfordert, dass organisatorische Silos in einer digitalen Wertschöpfungskette verbunden werden. Damit dies geschehen kann, müssen die Kernsysteme agiler und interaktiver werden. Das gilt besonders für fortgeschrittene Szenarien für die Industrie 4.0, in denen Maschinen und Sensoren zusammenarbeiten", erklärt Tratz-Ryan weiter. "Die DACH-CIOs haben diesen Zusammenhang verstanden und investieren ihre freien Ressourcen an den richtigen Stellen. Die Digitalisierung führt zu mehr Transparenz in den Arbeitsabläufen, was CIOs ermöglicht, Doppelarbeiten und Ineffizienzen zu erkennen. Das wiederum wird die betriebliche Effizienz steigern."

Methodologie
Die "2019 Gartner CIO Agenda"-Umfrage wurde vom 17. April bis 22. Juni 2018 online unter den Mitgliedern des Gartner Executive Programms und anderen CIOs durchgeführt. Qualifizierte Befragte sind jeweils die IT-Leiter (CIO) für das Gesamtunternehmen oder einen Teil des Unternehmens (z.B. eine Geschäftseinheit oder Region). Die Gesamtstichprobe beträgt 3.102 Teilnehmer, wobei alle Regionen und Branchen (öffentlich und privat) vertreten sind.