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Die IG SAP CH, der 88 Firmenmitglieder angeschlossen sind, definiert sich selbst als "einzige unabhängige Vereinigung von SAP-Anwendern in der SAP-Community". Die Interessensgemeinschaft wurde 2008 gegründet, um aus der "Not" heraus, nämlich dem Zwang zur Änderung des damaligen Wartungsmodells von SAP, eine Tugend zu machen. Somit geht die IG, die von den 21 Teilnehmern eines CIO Circles mit dem Ziel gegründet wurde, rechtliche und kommerzielle Interessen der SAP-Anwender in der Schweiz zu bündeln und die Aktivitäten in Ergänzung und Abstimmung mit der DSAG durchzuführen, 2017 in ihr zehntes Bestandsjahr.

Gemäss Mitteilung unterstützt der "harte Kern" die IG SAP CH bis heute. Und im laufenden Jahr seien bereits wieder 6 neue Mitglieder dazugestossen. Das Interesse sei ungebrochen, auch wenn dies gegen den Willen der SAP gehe. Denn von Kundenseite töne es auch mal so - "die SAP Geschäftsleitung empfiehlt einzig die DSAG als SAP Benutzervertretung".

Aktuelle äussert die IG SAP CH vor allem Bedenken gegen das massive Pushen von S/4 Hana durch den Walldorfer ERP-Riesen. Mit ersten Neueinführungsprojekten werde die Vollständigkeit der Lösung angepriesen. Dazu drücke SAP die Kunden mit 'Wartungsenden' und spiele ihre Marktmacht aus, ist einem Communiqué zu entnehmen, das heute anlässlich des runden Geburtstages veröffentlicht wurde. Die Kunden seien sehr verunsichert bei der Entscheidung, ob man nun mit dem neuen Produkt in ein Neueinführungsprojekt steigen soll oder nicht, oder doch besser den 'sicheren' Weg mit dem bewährten Produkt gehen wolle. Lasse sich ein Anwenderunternehmen, vor allem ein Mittelstandskunde mit beschränkten Ressourcen, auf das neue Produkt ein, so entstünden in aller Regel sehr viele Probleme aufgrund der noch schlechten Produktestabilität, und die Projektkosten seien für alle Beteiligten sehr schwer prognostizierbar und kontrollierbar, heisst es im Communiqué. Die Kunden bräuchten einen sicheren Migrationspfad mit klar abschätzbaren Kosten, und falls Mehrkosten entstehen, auch den entsprechenden Mehrwert, postuliert die IG.

Kundenumfrage

Unter dem Motto "wir wollen wissen, wo die SAP-Kunden stehen und was den Kunden im SAP Umfeld am meisten Sorgen bereitet" hat die IG SAP CH anfangs März dieses Jahres eine Kundenumfrage gestartet. "Dabei sehen wir uns als Bindeglied zu SAP. Unser Ziel 'wir bündeln die Erwartungen, Sorgen und Bedürfnisse der Kunden und stellen sie der SAP zur Verfügung'. Im anschliessenden Dialog zwischen Kunde und SAP können die individuellen Kundenbedürfnisse effektiv verbessert und befriedigt werden", steht wörtlich im Communiqué.

Verunsicherung und Bedenken gegenüber S/4 Hana
Bei Halbzeit der Umfrage stehe bereits fest, dass all das Gute, das über SAP’s neueste Produkte in der Presse stehe, bei den Kunden etwas anders ankomme. Denn mehrheitlich herrschten Verunsicherung und Bedenken bezüglich der neuen Lösungen rund um S/4 Hana. Generell genannt werden demnach steigende Kosten bei fehlendem Mehrwert, Sorge wegen der hohen Abhängigkeiten von SAP, nach wie vor Inflexibilität der Lizenz- und Wartungskosten bei geschäftlichen Veränderungen, fehlende Weiterentwicklung von bestehenden Produkten resp. Zwang zur Migration in Nachfolgeprodukte mit Mehrkosten, sowie das aktuelle Lizenzthema "indirekte Nutzung“.

Die IG SAP CH wurde im 2008 gegründet und besteht aktuell aus 88 Firmenmitgliedern mit rund 160 registrierten Teilnehmern. Die vereinigte SAP Lizenzsumme beträgt laut den Angaben 400 Mio. CHF (davon SAP Wartungskosten ca. 80 Mio. CHF p.a.). Das nächste Meeting der IG SAP CH soll im Mai 2017 stattfinden.