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Der kriselnde US-amerikanische Internetpionier Yahoo mit Firmenzentrale im kalifornischen Sunnyvale hat jetzt eingestanden, Ende 2014 Opfer eines gigantischen Cyberangriffs gewesen zu sein. Mindestens 500 Millionen Kundenkonten sind demnach betroffen. Der Konzern vermutet einen nicht näher genannten Staat hinter dem Angriff.

Bereits Anfang August sind erste Gerüchte über den massiven Cyberangriff aufgetaucht. Medienberichten zufolge soll ein Hacker namens "Peace" damit geprahlt haben, 200 Millionen Nutzerdaten entwendet und über das Darknet verkauft zu haben. Darunter sollen sich Namen, Passwörter, E-Mailadressen und Geburtsdaten befunden haben. Yahoo untersuchte seitdem den Vorfall.

Und nun hat Yahoo bekannt gegeben, dass sogar mehr als 500 Millionen Datensätze gestohlen worden seien. Der Konzern vermutet, dass der Angriff mit Hilfe eines nicht näher genannten fremden Staates durchgeführt wurde. Die Attacke fand bereits gegen Ende des Jahres 2014 statt. Dekodierte Passwörter, sowie Kreditkartennummern oder Bankdaten seien nicht entwendet worden, heisst es seitens des Unternehmens aus dem Silicon Valley.

Doch selbst wenn keine klaren Passwörter oder Bankdaten entwendet wurden, ein Hackerangriff dieser Größenordnung ist aus Exepertensicht keineswegs harmlos. Die Datendiebe können etwa Namen und E-Mailadressen für gezielte Phishing Attacken nutzen. Auf diese Weise können sie die Passwörter der Nutzer stehlen oder auch Schadsoftware auf den betroffenen Rechnern installieren. Ausserdem könnten sowohl verschlüsselte als auch unverschlüsselte Sicherheitsfragen samt Antworten in die Hände von Angreifern gelangen. Etwa die Fragen nach dem Wohnort oder dem Mädchenamen der Mutter. Für Cyberkriminelle können solche Informationen ebenso wertvoll sein, wie das eigentliche Passwort.

Der Vorfall könnte auch negative Auswirkungen auf den Verkauf des Yahoo-Kerngeschäfts an das Telekommunikationsunternehmen Verizon haben. 4,8 Milliarden Dollar (4,3 Milliarden Euro) stehen für Yahoo auf dem Spiel. Laut Medienberichten befürchten Anleger, dass der Verkaufswert des Unternehmens nun sinken könnte. Der Deal soll demnächst über die Bühne gehen, die Zustimmung der Aktionäre steht aber noch aus.