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Apples Assistenzsoftware Siri soll mit der nächsten Version des iPhone-Betriebssystems häufiger von alleine mitdenken. Mehr Aufgaben sollen auch direkt auf der Computeruhr Apple Watch erledigt werden. Und die Videochat-Software Facetime unterstützt jetzt Gruppen-Unterhaltungen von bis zu 32 Nutzern. Im Webbrowser Safari verbessert Apple den Datenschutz und lässt Nutzer unter anderem den Datenaustausch mit Werkzeugen wie Facebooks "Like"-Button einfach unterbinden. Damit legt sich Apple direkt mit dem Online-Netzwerk an. Dies kündigte der iPhone-Konzern am Montag zum Auftakt seiner Entwicklerkonferenz WWDC an.

Konkret soll Siri im Wettbewerb mit Google und Amazon häufiger automatisch erstellte Vorschläge für die nächsten Aktionen machen. So könnte zum Beispiel am Morgen im Sperrbildschirm rechtzeitig der Vorschlag auftauchen, das übliche Kaffeegetränk über eine App im gewohnten Lokal zu bestellen. Anwender werden zudem Siri in mehr Apps einsetzen und ganze Bündel an automatisierten Aktionen programmieren können, die mit einem Schlüsselsatz ausgelöst werden. Nach den Worten "Ich fahre nach Hause", könnte das Telefon zum Beispiel die Fahrzeit ermitteln und der Familie eine Nachricht schicken. Apple steht unter einem gewissen Druck, Siri zu verbessern: Der Software wird oft unterstellt, schlechter zu funktionieren als Amazons Alexa und der Google Assistant.

Ein Schwerpunkt beim nächsten iPhone-System iOS 12 ist gemäss dem Konzern aus Cupertino die sogenannte "erweiterte Realität" ("Augmented Reality", AR), bei der reale Umgebung und virtuelle Objekte auf dem Bildschirm vermischt werden. Unter anderem bekommen die iPhones eine Apple-App, mit der Gegenstände vermessen werden können. Darüber hinaus können nun zwei Nutzer mit den selben virtuellen Objekten in realer Umgebung interagieren. Das soll zum Beispiel neue Spiel-Erlebnisse ermöglichen. In Kooperation mit dem Animationsstudio Pixar entwickelte Apple ein neues Datenformat für virtuelle Inhalte. Damit kann zum Beispiel ein 3D-Gegenstand wie eine Kaffeemaschine oder eine Gitarre einfacher bearbeitet, verschickt und auch in Web-Ansichten integriert werden. Neu sind animierte Avatare für Apples Kommunikations-Dienste wie den SMS-Ersatz iMessage. Dabei erkennt die Kamera künftig auch eine ausgestreckte Zunge.

Wie schon erwartet, erhält iOS 12 Funktionen, die einer übermässigen Nutzung von iPhones und iPad-Tablets vorbeugen sollen. Den Tech-Konzernen wird oft vorgeworfen, ihre Geräte und Dienste machten Leute süchtig. Mit den neuen Werkzeugen werden Nutzer unter anderem sehen können, wie viel Zeit sie in einzelnen Apps verbringen, und sich Limits setzen. Eltern werden einschränken können, wie lange und wann ihre Kinder die Geräte und auch verschiedene Anwendungen nutzen können.

Desweiteren gab Apple bekannt, dass das nächste iPhone-System auch ältere Telefone schneller machen soll, allein dadurch, dass die Software die Computerressourcen besser verwalte. So sollen Apps zum Teil 40 Prozent und die Kamera 70 Prozent schneller starten.

Viele neue Funktionen gibt es für die Computer-Uhr Apple Watch. Aufgaben wie das Einchecken für einen Flug sollen direkt auf ihrem kleinen Bildschirm ohne den Griff zum Smartphone erledigt werden können. Mit einem Walkie-Talkie-Modus können sich zwei Nutzer künftig direkt von Uhr zu Uhr unterhalten. Die Watch kann künftig auch Web-Inhalte anzeigen und bekommt eine Podcast-App. Ausserdem muss man zur Uhr nicht mehr "Hey, Siri" sagen, um die Assistenzsoftware zu starten - es reicht schon aus, den Arm zu heben und reinzusprechen.

Wie erwartet, lancierte Apple keine neuen Geräte. Der IT-Gigant aus dem Silicon Valley stellt neue iPhones traditionell im September vor - und andere Geräte ohne festen Rhythmus.