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Am zweiten Worldwebforum in Zürich sind vergangene Woche die "Swiss Facebook Awards" übergeben worden. Zum Gewinner der besten Facebook-Seite wurde "World of Games", während "Kägi" zur beliebtesten Seite gekürt wurde. Zudem sprachen nationale und internationale Gastredner vor über 500 Zuhörern über den Status quo und die Perspektiven der sozialen Medien.

Sieger "World of Games" ist auf den Onlinehandel mit Spielen und Filmen spezialisiert. Laudator Kurt Ris, CEO des IT-Outsourcing-Anbieters und Co-Organisators Everyware: "Wir prämieren mit diesem Award den Mut und die Innovationskraft dieses Schweizer Unternehmens, da es Ideen, Energie und finanzielle Mittel in den Ausbau seiner sozialen Medien investierte. 'World of Games' verdient sich diesen Titel auch, weil es seine Zielgruppe, die technikaffinen Jugendlichen, hervorragend erreicht. Die Verantwortlichen beantworten die Kundenanfragen jeweils rasch – sogar an Wochenenden –, was von der Community geschätzt wird." Der zweite Rang ging an die Migros, Platz drei an den Outdoor-Spezialisten Mammut. Die Bewertung der 81 Seiten wurde gemäss einem im Vornherein definierten Algorithmus vorgenommen, der qualitative Komponenten wie Nutzung von Unterseiten oder Gewinnspielen mit quantitativen Elementen wie Links und Teilmöglich- keiten koppelt.

Die Auszeichnung von "Kägi" als beliebteste Schweizer Facebook-Seite 2014 kommentierte Anja Prasse, Community- und Social-Media-Manager beim Schokoladewaffel-Unternehmen Kägi: "Seit gut 1,5 Jahren sind wir auf Facebook aktiv. Wir finden es toll, wie sich unsere Fans im Netz für unsere Marke einsetzen. Sie sind extrem begeisterungsfähig, was uns die Arbeit erleichtert." Mit 10.432 Stimmen lag «Kägi» im Online-Voting am Schluss über 200 Stimmen vor der «Johann-Sebastian-Bach-Stiftung» und über 300 vor «Appenzeller Käse». Insgesamt nahmen 77 Firmen an diesem Wettbewerb teil.

Im Vergleich zur letztjährigen Veranstaltung wurde der Keynote-Teil stark ausgebaut. Im Komplex 457 in Zürich sprachen mehrere Exponenten der weltweit führenden Social-Media-Unternehmen über neue Methoden und den Nutzen der sozialen Medien für Firmen zu den rund 500 Zuhörern. «Eine grosse Herausforderung wird die Abschaffung der einmal jährlich stattfindenden Planungssitzung in Unternehmen sein», betont Nicholas Muldoon, Agile Coach bei Twitter. Ersetzt werden solle sie durch regelmässig stattfindenden Austausch, da man so auf plötzlich auftretende Veränderungen schneller und besser reagieren könne. «Zudem ist es matchentscheidend, cross-funktionale Teams aufzubauen. Der dabei entstehende kontinuierliche Wissenstransfer kommt den Unternehmen zugute, da so beispielsweise Ferienabwesenheiten ohne Know-how-Verlust überbrückt werden können.»

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt Jose Morales, VP of Corporate Development beim Softwareentwickler Atlassian. Die Kommunikation innerhalb der Arbeitsgruppen müsse verbessert werden. Mitarbeitende sollen gemachte Erfahrungen mit ihren Arbeitskollegen austauschen, um eine bessere Zusammenarbeit zu bewerkstelligen. «Heute müssen Informationen in Unternehmen offen für alle sein – deshalb ist eine Technologie gefragt, mit der man kommentieren, «liken» und teilen kann. Ein probates Mittel dazu ist der Chat», so Jose Morales.

Nik Ajagu, Head of Media Solutions and Global Marketing Solutions bei Facebook, betonte in seinem Referat, dass Werber sein Netzwerk deshalb mögen, weil die Benutzer ihre eigene Identität ins Netz stellen und sie mit der Community teilen. Daher erreiche eine Werbung auf Facebook eine 90- prozentige Trefferquote bei der gewünschten Zielgruppe – dies im Gegensatz zu 35 Prozent bei klassischer Onlinewerbung. «Überdies sind wir heute mit unseren Werkzeugen in der Lage, Werbungen zum richtigen Zeitpunkt zu streuen und so eine Überlastung der Nutzer zu vermeiden.» Nadine Gerspacher, Strategic Product Partnerships bei Google in Zürich, legte in ihrem Vortrag dar, wie man als Unternehmen mit Google-Werkzeugen wie «Hangouts» und «Ripples» wachsen und Markenbekanntheit erreichen kann.

Neben den Keynotes im Hauptsaal konnten die Zuhörer an kurzen Impuls-Sessionen ihrer Wahl teilnehmen. Fachleute wie Lukas Bigler, Head of Marketing bei Swisscom, Gieri Spescha, Head of Communication bei Graubünden Tourismus, oder Kai Gottschalk, Senior Application Manager bei Xing, referierten über die Zukunft der sozialen Medien. Letzterer sprach dabei dem E-Mail die Produktivität ab. Er sieht, wie Nick Muldoon und Jose Morales, einen Trend hin zu einer transparenten Kollaboration, in der soziale Medien auch firmenintern, zum Beispiel zwischen Entwicklerteams, genutzt werden. «Allerdings stellen viele Tools hohe Anforderungen an die Mitarbeitenden. Deshalb müssen Unternehmen ihre Angestellten mit Schulungen und Aufklärung unterstützen», sagt Kai Gottschalk.

Die nächste und damit dritte Ausgabe des Worldwebforums soll laut Mitteilung am 10. März 2015 über die Bühne gehen.