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Die Fakultät für Kommunikationswissenschaften der Università della Svizzera italiana (USI) in Lugano hat an ihrem heutigen 18. "Dies academicus" Jimmy Wales, einen der Gründer von Wikipedia, "für seinen Beitrag zur Förderung des Wissenstransfers durch das Internet und der Bereitstellung einer Plattform für die enzyklopädische Zusammenarbeit in verschiedenen Sprachen und Kulturen" die Ehrendoktorwürde verliehen.

"Im Allgemeinen sind Zitate aus Wikipedia in schriftlichen Arbeiten oder Diplom-/Doktorarbeiten an der USI nicht erlaubt", so der Dekan der Fakultät für Kommunikationswissenschaften, Professor Lorenzo Cantoni. "Diese Regel gilt aber generell für alle Enzyklopädien. An einer Universität soll geforscht werden, während Nachschlagewerke dazu dienen, sich erstmals einen Überblick zu neuen Fachgebieten zu verschaffen. Dennoch halten wir es für angebracht, die Tragweite eines Instrumentes anzuerkennen, das die Erarbeitung und Weitergabe von Wissen tiefgreifend verändert hat: Echtzeit-Updates, Hypertextlinks und die globale linguistische Dimension sind effektiv ausgezeichnete Werkzeuge zum Erwerb und Transfer authentischer Universalkenntnisse, die der Zusammenarbeit zahlreicher Einzelpersonen entstammen. Wikipedia zählt zu den am meisten besuchten Webseiten der Welt – in der Schweiz beispielsweise werden nur Google, Facebook und Youtube noch öfter genutzt. Daher bin ich der Ansicht, dass auch wir Akademiker uns nicht im Elfenbeinturm verkriechen, sondern zur Bereicherung von Wikipedia beitragen und sie zu einer guten Ausgangsbasis für alle machen sollten, die nach seriösen Informationen suchen".

Der Begrüssung durch den Präsidenten der USI, Piero Martinoli, und durch den Tessiner Regierungspräsidenten Manuele Bertoli folgten Beiträge von Lino Guzzella, Rektor der ETH Zürich ("Die Ausbildung an der Universität im 21. Jahrhundert"), von Patrick Gagliardini, Ordinarius der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der USI ("Ökonometrie und Big Data") und von Elena Marchiori als Vertreterin der Fakultät für Kommunikationswissenschaften ("Touristische Erlebnisse und Kommunikation im Internet").

Wie jedes Jahr schloss die Zeremonie mit der traditionellen Auszeichnung für didaktische Verdienste: Der "CS Award for Best Teaching" ging dieses Jahr an Professor Alberto Plazzi von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften.