Beliefert Huawei auch weiterhin: Intel (Logo: Intel)

US-Chiphersteller wie Intel oder Micron verkaufen nach wie vor Produkte in wertmässiger Höhe von zig Millionen Dollar an Huawei. Denn gemäss einem Bericht der New York Times (NYT) haben die ICT-Riesen Wege gefunden, um die Kennzeichnung von Waren als "hergestellt in den USA" zu vermeiden und damit die von der US-Regierung verhängten Sanktionen zu umgehen.

Fertigen US-Unternehmen Produkte im Ausland, so gelten diese nicht zwangsläufig als amerikanische Waren. Die fraglichen Komponenten sollen bereits seit rund drei Wochen an Huawei gehen und dem chinesischen Hersteller erlauben, weiterhin Produkte wie Smartphones und Server zu fertigen.

Zwar lockerte Trump das Embargo gegen Huawei für 90 Tage auf, doch müssen sämtliche Einkäufe der Chinesen bei US-Herstellern trotzdem ausdrücklich von der Trump-Regierung genehmigt werden. Intel und Co umgehen dieses Embargo nun, indem sie bei im Ausland hergestellten Produkten die Herkunftsbezeichnung USA weglassen.

Laut Kevin Wolf, einem Ex-Beamten des US-Handelsministeriums, der nun als Consultant für mehrere Huawei-Zulieferer tätig ist, seien Verkäufe an Huawei weiterhin zulässig sind, solange die Waren nicht in den Vereinigten Staaten hergestellt und auch Dienstleistungen nicht von dort erbracht werden. Wie Wolf betont, beschäftigen sich bereits mehrere Betriebe damit, die Herstellung und Dienstleistung bestimmter Produkte vollständig in andere Länder zu verlagern, um Huawei weiter beliefern zu können. Für die USA könnte dies einen nicht abzuschätzenden negativen Boomerang-Effekt zu Folge haben. Denn neben der Produktion könnte auch das Know-how amerikanischer Hightech-Firmen, einschliesslich der technischen Entwicklung, ins Ausland abwandern.