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Die mobile App "Chad2Win" erlaubt Nutzern das Gratis-Verschicken von SMS und zahlt ihnen zusätzlich bis zu 25 Euro monatlich. Dafür werden über die App Werbebanner eingeschaltet, wofür den Konsumenten je ein Cent zugesprochen wird. Beim Anklicken dieser, bekommen sie eine Extra-Summe von drei Cent.

Die App soll bereits rund 100.000 Nutzer haben. Um 25 Euro verdienen zu können, müssten User über 800 Mal auf Werbungen klicken, was Experten zufolge so gut wie unmöglich ist. Die meisten könnten demnach nicht einmal so viel anklicken, um zehn Euro zu erhalten. Volkswagen, Panasonic und Caixabank haben sich dennoch bereits als Kooperationspartner für Chad2Win gemeldet.

"Zunächst ist das gekaufte Aufmerksamkeit und die ist so gut wie nichts wert", stellt Marketingexpertin Anne M. Schüller dazu klar. Es würde zwar immer Personen geben, die kein Problem damit hätten, für eine Gegenleistung Werbung zu erhalten. Für diejenigen, die Werbung schalten, würde dieses Geschäftmodell langfristig jedoch kaum Nutzen oder Umsatz bringen. "Zusätzlich hat diese Methode einen negativen Einfluss auf die Reputation des Unternehmens, da hinter solchen Modellen stets etwas Dubioses vermutet wird", sagt sie.

Derartige Geschäftsmodelle führen der Fachfrau nach zu einem Teufelskreis. "Sobald die Konsumenten darauf konditioniert sind, für irgendeine Leistung Geld zu bekommen, machen sie nichts mehr ohne entgeltliche Belohnung", führt Schüller aus. Dieser Teufelskreis würde nicht nur das Image, sondern auf Dauer das gesamte Geschäftsmodell zerstören.

Auch wenn die Medienlandschaft weitreichend von Meldungen zu Datenschutzproblemen seitens der Werbeindustrie belegt ist, sind viele Menschen der Expertin zufolge diesbezüglich noch arglos. "Die Sensibilität für Datenschutz ist bei jedem unterschiedlich. Viele denken, sie hätten nichts zu verbergen oder es ist ihnen schlichtweg egal", so die Fachfrau. Eine wirkliche Gefahr für Mobilfunkanbieter, die SMS für einen bestimmten Tarif anbieten, sieht Schüller nicht. "Die App kann für eine gewisse Zeit, falls ein Hype daraus wird, aus Neugierde vereinzelt funktionieren. Auf Dauer wird sowas jedoch zu mühsam sein", schliesst sie ab.



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