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Der Schweizer Bankenmarkt zeigt erstmals kein Wachstum im Business Process Outsourcing (BPO) und nur wenige Neuabschlüsse bei Core-Banking-Lösungen. Der Verdrängungskampf im IT-Outsourcing geht indessen munter weiter. Swisscom verliert dabei zum 5. Mal in Folge Marktanteile, wie aus dem zum nunmehr 11. Male publizierten "Handout Swiss Banking" des Beratungshauses Active Sourcing hervorgeht.

Gemäss dem Handout hat sich im Bankensektor die Konsolidierung zwar weiter fortgesetzt, aber deutlich verlangsamt. Die Anzahl der Institute mit einer Banklizenz ist gegenüber dem Vorjahr von 266 auf 261 leicht geschrumpft (-1.9 Prozent). Die Zahl der Beschäftigten hat sich von 123‘890 auf 120‘843 Vollzeitstellen reduziert (-2.5 Prozent). Im Vorjahr betrug der Rückgang noch 3.3 Prozent bei der Anzahl bzw. 9.1 Prozent bei den Vollzeitstellen.

Swisscom ist die grösste Verliererin

Beim IT-Outsourcing kam es zu grösseren Veränderungen. So tauschte die Valiant ihren bisherigen Betriebspartner im Bereich Workplace, die Swisscom, gegen die Econis aus. Neuabschlüsse mit kleineren Banken konnten Avaloq Sourcing Switzerland und Inventx verzeichnen. Der Marktführer Swisscom verlor zum fünften Mal in Folge an Marktanteil (gewichtet nach Anzahl Mitarbeitenden). Dieses Jahr waren es 3.5 Prozent (Rückgang von 39.9 Prozent auf 36.5 Prozent). Die Plätze 2 und 3 belegen Avaloq Sourcing Switzerland (16.7 Prozent) und Inventx (14.2 Prozent).

"Das-Boot-ist-voll"-Effekt

Der bedeutendste Abschluss von Swisscom war die Vertragsverlängerung der Esprit-Banken, zu denen mittlerweile 27 Banken gehören und damit die grösste Gruppierung von Regionalbanken darstellen. Genau vor einem Jahr bestätigten fünf Kantonalbanken (die Säntisbanken) ihrer Betriebspartner Econis. In beiden Fällen ging es um eine Erneuerung von rund 5 Jahren. Vor rund neun Monaten wechselten die Clientis-Banken für den Finnova-Betrieb von Swisscom zu Inventx. Diese Kumulation von Abschlüssen innerhalb von 12 Monaten wird dazu führen, dass im Jahr 2022 die grosse Anzahl von 58 Banken mehr oder weniger gleichzeitig auf ein Vertragsende zusteuern wird. Für diejenigen Banken, welche ihre Erneuerung nicht frühzeitig vertraglich absichern, wird dies dazu führen, dass sie ihre Preise nicht mehr im Wettbewerb verhandeln können.

Wachstum im BPO-Marktvolumen gestoppt

Beim Business Process Outsourcing konnte die Swisscom ihren Marktanteil in diesem Jahr halten. Auch bei Avaloq Sourcing Switzerland, bei der Finanzlogistik und bei Arizon stellen sich die Marktanteile praktisch unverändert dar. Aufgefallen ist der kleine Anbieter Incore Bank, welcher mit Bank von Roll und Arner Bank zwei Neukunden für sich gewinnen konnte.

Core-Banking-Marktvolumen schrumpft weiter

Die leichten Veränderungen bei den Entscheidungen zu Core-Banking-Lösungen sind lediglich auf die Erfolge der Incore Bank zurückzuführen. Weil deren BPO-Angebot auf der Finnova-Plattform basiert, gewinnt auf diese Weise auch Finnova jeweils einen Kunden dazu. Gesamthaft ist das Marktvolumen bei Core-Banking-Lösungen aufgrund der schrumpfenden Zahl der Beschäftigten im Bankensektor zurückgegangen.

"Handout Swiss Banking"
Seit 2004 verfolgt und untersucht das Beratungshaus Active Sourcing systematisch die Entwicklung im Schweizer Markt für Kernbankenlösungen und Sourcing-Entscheidungen und publiziert seit 2007 jährlich das "Handout Swiss Banking" zu diesem Thema. Auf rund 140 Seiten bietet der Bericht neben aktualisierten Analysen und Statistiken zum Schweizer Bankensektor insgesamt 45 Profile von Lösungsanbietern, Implementierungspartnern sowie IT-Outsourcing- und BPO-Anbietern. Das "Handout Swiss Banking 2017" (PDF-Version) kann zum Erstbezugspreis von CHF 2‘100 via E-Mail (research@active-sourcing.com) bestellt werden.
www.handout-swiss-banking.com

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