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Die Swisscom sieht sich erneut einer Untersuchung der Wettbewerbskommission (Weko) ausgesetzt. Die Behörde hat eine Untersuchung gegen den Telekomkonzern eröffnet. Swisscom zeigt sich erstaunt.

Es bestünden Anhaltspunkte, dass Swisscom ihre Marktposition im Bereich Breitbandinternet für Geschäftskunden missbraucht habe, schreibt die Weko am Freitag. Swisscom zeigt sich derweil in einer ersten Stellungnahme "erstaunt" über die Untersuchung und weist den Vorwurf zurück, dass sie den Wettbewerb unrechtmässig behindert. Der Wettbewerb im Telekom-Markt spiele, hält der Telekomkonzern am Freitag fest. Auch Mitbewerber könnten entsprechende Aufträge für Grossprojekte gewinnen. Das Unternehmen zeigt sich deshalb zuversichtlich, dass die Weko im Verlauf der Untersuchung zum gleichen Schluss kommen wird.

Die Wettbewerbshüter äusserten den Verdacht, dass Swisscom ihre marktbeherrschende Stellung im betreffenden Bereich benutzt hat, um Konkurrenten bei Ausschreibungen zu behindern. Konkret geht es um eine Ausschreibung der Post, um die Vernetzung sämtlicher Poststandorte in der Schweiz über Breitbandinternet zu realisieren. Swisscom und zwei weitere Fernmeldedienstanbieter hätten hierfür Angebote unterbreitet. Um gegenüber der Post offerieren zu können, waren die anderen Anbieter auf Vorleistungsprodukte von Swisscom angewiesen. Es bestünden Hinweise darauf, dass Swisscom die Vorleistungspreise für Konkurrenten so hoch angesetzt hat, dass diese nicht in der Lage waren, konkurrenzfähige Angebote zu machen, heisst es in der Mitteilung der Weko. In der Folge habe dann Swisscom den Zuschlag erhalten.

Im erwähnten Fall habe Sunrise dem Unternehmen in einer Anzeige von 2009 einen Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung vorgeworfen, so die Swisscom dazu. Aus der Sicht von Swisscom hätten aber Sunrise der Post auf Basis der Vorleistungen von Swisscom durchaus ein konkurrenzfähiges Angebot unterbreiten können. Die Swisscom entgegnete zudem, dass sie in den mehr als vier Jahren seit Mai 2009 zu Fragen der Weko mehrfach Stellung bezogen habe. Erst im Juli 2012 sei formell eine Vorabklärung eröffnet worden und ein weiterer Fragebogen der Weko zugestellt worden.

Sunrise begrüsst in einer gerade veröffentlichten Stellungnahme den Entscheid der Wettbewerbskommission (Weko), nach langen Vorabklärungen eine definitive Untersuchung wegen Verdachts auf Verstösse gegen das Wettbewerbsrecht einzuleiten. "Dieser Entscheid ist ein Signal für fairen Wettbewerb im Schweizer Telekommunikationsmarkt," schreibt der Telko wörtlich.