thumb

Genau heute vor 18 Jahren, am 29. November 1999, gründeten die Brüder Stephan und Michael Widmer die Plattform Auktion24.ch. Kurze Zeit später wurde die Seite vom deutschen Internetauktionshaus Ricardo.de übernommen und in Ricardo.ch umbenannt. Hier ein Rückblick auf die Rekorde und Highlights aus 18 Jahren Schweizer E-Commerce-Geschichte.

- Das allererste versteigerte Produkt: Das erste Produkt war ein Computer, den die Gründer zum Test ab einem Schweizer Franken auf Auktion24.ch angeboten hatten. Er wurde zu einem höheren Preis verkauft, als er im Laden gekostet hätte.

- Die teuersten je versteigerten Produkte: Die höchsten Beträge erzielen auf Ricardo.ch Autos. Das teuerste direkt über die Plattform verkaufte Auto war ein Ferrari F 430 Spider für 289’000 Franken.

- Der Tag mit dem grössten Umsatz: Am 19. Dezember 2011 haben Ricardo.ch-User Waren im Wert von über 4.5 Millionen Franken umgesetzt. Traditionell ist rund um und nach Weihnachten bei Ricardo.ch die umsatzsstärkste Zeit.

- Die grössten Geschäftemacher: Über 3 Millionen registrierte Anwender hat Ricardo.ch heute. Unter ihnen finden sich besonders Fleissige: Der Spitzenreiter bei den Käufern hat bereits 48'577 Produkte über die Plattform erworben. Bei den Verkäufern hat der Erfolgreichste bereits 282'607 Produkte verkauft.

Die kuriosesten Auktionen: Ricardo.ch ist ein Ort, an dem man auch die unmöglichsten Dinge kaufen kann. Einige Highlights:

- Ein Skigebiet steht zum Verkauf: Im Juli 2009 rettete sich das Urner Skigebiet Winterhorn aus der drohenden Insolvenz: Ein Investor ersteigerte sich das Skigebiet für 250’000 Franken – inklusive Sessellift, Restaurant und Talstation.

- Grosse Fanliebe: Im Juni 2012 wurde ein angelutschtes Bonbon des Berner Sängers Luca Hänni für 122.- CHF verkauft – inklusive Echtheitszertifikat.

- Ein Bruder will seine Schwester loswerden: Mehrmals versuchte ein Nutzer zum Scherz, seine Schwester auf Ricardo zu versteigern – für fünf Rappen. Der Grund: Sie sei "zu nichts zu gebrauchen" und singe zu laut.

- Grosse Dinge: Ob Panzer, Kirchturm oder Krankenwagen: Nichts ist zu gross, um es auf Ricardo.ch loszuwerden. Im April 2017 verkaufte ein User sogar ein MIG 21-Militärflugzeug – allerdings ohne Turbinen.

- Unnütze Dinge: Immer wieder werden werden auch Dinge versteigert, die vermeintlich ohne Sinn und Zweck sind: Ein rechter Gummistiefel, Säcke voller Heu, ein abgerissener Teil einer Tausendernote – oder ganz einfach "Nichts".

Vier Fragen an den Co-Gründer Stephan Widmer:

ITCkommunikation: Wie kamt ihr auf die Idee, ein Online-Auktionshaus zu gründen?

Stephan Widmer:
Ich arbeitete zu dieser Zeit in den USA bei einer Consulting-Firma auf dem Thema E-commerce. Als ich dort gesehen habe, wie extrem Ebay abgeht, habe ich meinen Bruder gedrängt, auf der Website seines Computergeschäfts Auktionen anzubieten. Die ersten Auktionen waren so ein grosser Erfolg, dass wir immer mehr Produkte hinzugefügt haben – Geschirr, Skis etc. Ich ging zurück in die Schweiz und wir fingen an, auf Kartonkisten sitzend das Unternehmen grösser aufzuziehen. Schon zu Beginn hatten wir teilweise mehrere Tausend Neukunden pro Tag.

ICTkommunikation:
Hättet ihr damit gerechnet, dass Ricardo.ch 18 Jahre später immer noch die Nummer 1 in der Schweiz ist?

Stephan Widmer: Wir waren sehr schnell die Nummer 1 und hatten mehr Produkte als alle anderen – wir waren uneinholbar für die Konkurrenz. Wir selber haben das auch gemerkt, als wir versuchten, mehr oder weniger erfolglos im Ausland Fuss zu fassen. Somit überrascht es mich nicht, dass Ricardo.ch in der Schweiz auch 18 Jahre später noch so erfolgreich ist.

ICTkommunikation: Blick zurück: Was war euer Highlight aus den vergangenen 18 Jahren?

Stephan Widmer: Es gab viele Highlights – eines der grössten davon war ziemlich zu Beginn auf einer Messe in Zürich. Dort haben wir im letzten Moment einen Stand reserviert, weil wir wussten, dass dort die Konkurrenz gross präsent sein würde. Dank Live-Auktionen hatten wir plötzlich hunderte von Bietern vor unserem Stand – es gab kein Durchkommen mehr. Und der Stand der Konkurrenz? Der war leer.

ICTkommunikation:
Bietet ihr heute privat immer noch mit auf Ricardo.ch?

Stephan Widmer:
Meine alten Sachen verkaufe ich immer noch über Ricardo.ch. Auch für mein neues Geschäft nutze ich die Plattform. Als Käufer bin ich eher auf ausländischen Seiten unterwegs, da ich selber kaum noch in der Schweiz bin.

27182-27182militarflugzeugmig2120171129ricardo.ch.jpg
Eines der kuriosesten Produkte, die auf Ricardo versteigert wurden: Militärmaschine MIT 21 (Bild: zVg)