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Im Nachklang der frisch vollzogenen strategischen Partnerschaft mit Amazon Web Services (AWS) unterstreicht VMware ihre Hybrid-Strategie mit einer ganzen Reihe von Tools, mit denen Workloads über Private und Public Clouds hinweg gemanagt werden können.

In seiner Keynote betonte VMware CEO Pat Gelsinger, dass heute jede Art von Business digital sein müsse. Eine Unterscheidung zwischen traditionell und digital unterlaufe die Realität. Er setzte sich im Rahmen seiner Rede vor rund 10.000 VMware-Europe-Besuchern in Barcelona auch mit einer Studie von Economist Intelligence Unit (EIU) auseinander, die zum Ergebnis kam, dass jede Geschäftsabteilung auch zu einer IT-Abteilung werde. Und weil die IT über die verschiedenen Geschäftsbereiche hinweg reiche, betrieben die Businessabteilungen bis zu acht Clouds, 175 Software-as-a-Service-Anwendungen (SaaS) und acht Security Systeme im Einsatz, kritisierte Gelsinger. Aber zur Verantwortlichkeit in Bezug auf die IT befragt, hätten 90 Prozent der an der EIU-Studie Beteiligten auf die IT-Abteilungen verwiesen.

Gemäss dem VMware-Chef liefen im Jahre 2006 erst 2 Prozent der IT über die Public Cloud, und hier vor allem Salesforce-Anwendungen, während 98 Prozent der IT noch klassisch betrieben wurde. Im Jahre 2011 dann liefen 7 Prozent der Workloads über die Public Cloud und 6 Prozent über die Private Cloud. Während der grosse Teil der IT immer noch traditionell gehandhabt wurde. Heute halten wir laut Gelsinger bei einem Anteil von 15 Prozent der Workloads in der Public Cloud. Und 50 Prozent der Unternehmen sei der Ansicht, dass bis 2021 50 Prozents der Workloads über die Cloud betrieben würden, davon 30 Prozent über die Public Cloud. Und bis 2030 sollen 50 Prozent der Workloads in die Public Cloud verfrachtet sein und 29 Prozent in die Private Cloud. Nur noch 19 Prozent wären dann noch der klassischen IT verhaftet.

Hybrides Management

Als Schlüssel, das digitale Business zu betreiben, dient also die Cloud respektive sind es die Public und die Private Clouds. Und VMware positioniert sich mit ihrem Produktportfolio als ein Tool-Arsenal, mit dem die multiplen Private und Public Clouds gemanagt werden können, die künftig die Geschäfte am Laufen halten werden. “We are building and evolving the vision for the cross-cloud architecture to give customers more choice than ever before. We are focused on all applications,” erklärte Pat Gelsinger in seiner Keynote wörtlich. Der Vmware-CEO kündigte in diesem Zusammenhang die VMware Cross Cloud Architektur an, die die Herausforderung, jede Anwendung in allen Clouds laufen lassen zu können, lösen soll. In diesem Zusammenhang stellte Gelsinger in Barcelona auch neue Versionen von VMware vSphere, VMware Virtual SAN iund VMware vRealize Automation vor, die nun Container unterstützen und die Produktivität von Entwicklern erhöhen soll. Die neuen Versionen treiben die VMware Cross-Cloud Architektur weiter voran, mit der Unternehmenskunden ihre Anwendungen über verschiedene Clouds und Geräte hinweg in einer gemeinsamen Betriebsumgebung ausführen, verwalten, vernetzen und sichern können.

Die von Gelsinger vorgestellte Cross-Cloud-Architektur baut auf VMwares Private- und Hybrid-Cloud-Funktionalitäten auf und wird von der VMware Cloud Foundation sowie einem neuen Paket an Cross-Cloud-Services bereitgestellt. Anwenderunternehmen sollen damit die Wahlfreiheit, im Rahmen multipler Clouds Innovationen voranzutreiben, erhalten. Die VMware Cloud Foundation bietet eine hyperkonvergente Infrastruktur der nächsten Generation für die Erstellung von Private Clouds. Die Integration der hochskalierbaren, hyperkonvergenten Software von VMware (vSphere und Virtual SAN) mit der Netzwerk-Virtualisierungs-Plattform VMware NSX ergibt eine einheitliche SDDC-Plattform (SDDC = Software Defined Data Center), die dank der integrierten Lifecycle-Automation-Funktion des VMware SDDC-Manager einfach zu betreiben und bereitzustellen ist. "Wir bieten gleichzeitig Freiheit und Kontrolle", kommentierte Pat Gelsinger das von Kunden (Freiheit) und IT-Abteilungen (Kontrolle) geforderte Hybrid-Konzept.
Raghu Raghuram, Executive Vice President und General Manager, Software-Defined Data Center Division bei VMware, erklärte ebenfalls auf der VMworld 2016 in Barcelona, dass das aktualisierte Produktportfolio ein zentraler Baustein der Cross-Cloud Architektur von VMware darstelle und den Kunden dabei unter die Arme greife, ihre Hybrid Clouds zu skalieren. Nachfolgend nun die neuen Produktversionen, auf die VMware seine Cross-Cloud-Architektur baut.

VMware vSphere 6.5

Durch verbesserte Automatisierungs- und Management-Funktionalitäten, integrierte Sicherheitsmechanismen sowie die Unterstützung neuer Anwendungs-Formen wie Container vereinfacht VMware vSphere 6.5 die Bedienung. Mit den neuen Funktionalitäten bietet vSphere 6.5 eine Plattform, die Anwendungen wie 3D-Grafik, Big Data, oder Cloud-Native und Container bis hin zu maschinellem Lernen und Software as a Service unterstützen soll. Dabei soll etwa „VMware vCenter Server Appliance“ einen vereinfachten Baustein für vSphere-Umgebungen mit unkompliziertem Bereitstellungs- und Management-Ansatz liefern, indem Schlüsselfunktionen in eine einzige virtuelle Appliance eingebettet werden, um den Betrieb weniger komplex zu gestalten. Die Appliance zeichne sich durch vereinfachtes Patching, Upgrading, Backup und Recovery, hohe Verfügbarkeit und weitere Features aus sowie durch eine Verdoppelung der Skalierbarkeit und der Leistung ihrer vCenter Server-Umgebungen, betont VMware. Ausserdem sollen „Rest APIs“ die User Experience von IT und Entwicklern verbessern, indem sie für Anwendungen über neue Rest-basierte APIs eine grössere Kontrolle und Automatisierung der virtuellen Infrastruktur ermöglichten. Der neue auf HTML5 basierende vSphere-Client wiederum soll mit einem nativen Tool die Arbeit der Administratoren vereinfachen. , indem die Anforderungen bezüglich Leistung und Benutzerfreundlichkeit sowie die Erwartungen der Nutzer im Tagesgeschäft erfüllt werden.

Mit „VM Encryption“ bietet vSpere 6.5 auch eine neue Verschlüsselung auf Ebene der virtuellen Maschine, die vor unberechtigtem Datenzugiff schützen und gespeicherte Daten ebenso wie virtuelle Maschinen, die per VMware vMotion verschoben werden, schützen soll. Die neue Funktion „Secure Boot“ wiederum verhindere die Manipulation von Images als auch das Hochladen unberechtigter Elemente in vSphere-Umgebungen, so VMware. Mit Hilfe von „VMware vSphere Integrated Containers“ letztlich können operative IT-Teams ihren App-Teams eine Docker-kompatible Schnittstelle zur Verfügung stellen, wodurch vSphere-Kunden mit Hilfe von Containern ihr Business transformieren können, ohne ihre bestehende Infrastruktur neu aufsetzen zu müssen.

Virtual SAN 6.5

Mit Virtual SAN 6.5 entwickelte VMware seine hyperkonvergente Lösung weiter - es handelt sich bereits um das fünfte Produkt-Update seit der Einführung vor drei Jahren. Die neue Version soll die Gesamtbetriebskosten durch die zusätzliche Unterstützung von Containern und physischen Workloads, iSCSI-Unterstützung, wegfallende Kosten für Netzwerk-Hardware für die Two-Node-Konfiguration von Remote Office/Branch Office (ROBO)-Umgebungen sowie die All-Flash-Hardware-Unterstützung für Virtual SAN Standard Edition um weitere 50 Prozent senken. Die wesentlichen Neuerungen von VMware Virtual SAN 6.5:
- iSCSI Support: Ermöglicht die Darstellung von Virtual SAN-Storage als iSCSI-Target für externe physische Workloads, darunter geclusterte Anwendungen wie Microsoft SQL-Server mit Failover-Clustering auf einer begrenzten Anzahl von physischen Servern.
- Container Support: VMware Virtual SAN bietet persistente Datenschichten für containerisierte Anwendungen über VMware vSphere Integrated Containers.
- Two-Node Direct Connect: Aufgrund dieser neuen Funktion fällt die Notwendigkeit zwischen Virtual SAN-Systemen an ROBO-Standorten Router bzw. Switches zu installieren weg, was die Infrastruktur-Kosten pro Standort zwischen 15 und 20 Prozent senken könne, wie VMware wissen lässt.
- REST APIs und Expanded PowerCLI: erhöhen die Reaktionsgeschwindigkeit durch Automatisierung auf Enterprise-Niveau und sorgen damit für cloudähnliche Flexibilität bzw. Verwaltung in Virtual SAN-Umgebungen.
- 512e Hard Disk Drives und Solid State Drives (SSDs): Dank emulierter 512-Byte-Festplattenlaufwerke können Laufwerke mit hoher Kapazität unterstützt werden.
VMware will im vierten Quartal 2 das Virtual SAN Standard-Edition-Paket aktualisieren und den Support für grundlegende All-Flash-Konfigurationen integrieren, um die Gesamtbetriebskosten für die Storage-Systeme der Kunden weiter zu senken, heisst es.

VMware kündigte auch vSphere Virtual Volumes 2.0 an, das durch Funktionalitäten wie nativen Support für die Array-basierte Replikation und geschäftskritische Anwendungen wie Oracle Database mit Real-Application-Clusters erweiterte Einsatzmöglichkeiten für grosse Unternehmen bieteen soll.

VMware vRealize

Um den Anforderungen von Entwicklern und IT-Teams besser Rechnung tragen zu können, soll VMware vRealize Automation 7.2 einen Out-Of-The-Box-Support für Microsoft Azure und neue Management-Funktionalitäten für Container beinhalten. IT- und Devops-Fachleute, die vereinheitlichte Service-Blueprints nutzen, um die Bereitstellung von integrierten Multi-Tier-Anwendungen mit anwendungszentriertem Netzwerk- und Sicherheitsansatz zu vereinfachen, könnten zukünftig auch Microsoft Azure und aktuell unterstützte Clouds wie Amazon Web Services (AWS), VMware vCloud Air und das vCloud Air Network nutzen, lässt VMware wissen.
VMware vRealize Automation 7.2 unterstützt gemäss den Angaben Container und beschleunige dadurch die Anwendungsbereitstellung für Entwickler und Anwendungsteams. Die neueste Version beinhaltet demnach Admiral, ein hochskalierbares und leichtgewichtiges Container-Management-Portal, mit dem Container auf Docker-Hosts, die von Docker unterstützte Betriebssysteme unterstützen, bereitgestellt und verwaltet werden können. In einem Beta-Test testet VMware gegenwärtig, wie mit Admiral Container auch in virtuellen Container-Hosts auf VMware vSphere Integrated Containers bereitgestellt werden können. Neben der Admiral-Unterstützung können Entwickler Container-Hosts auch aus dem vRealize Automation 7.2 Service-Katalog beziehen. Sie haben die Wahl containerisierte Anwendungen mittels Unified-Service-Blueprints oder Docker Compose zu modellieren. Anwendungsteams sind damit in der Lage, hybride Umgebungen aus VMs und Containern aufzubauen. Cloud-Administratoren wird die Verwaltung von Container-Hosts und die Anwendung bestimmter Governance-Regeln ermöglicht, darunter Kapazitätsquoten oder genehmigungspflichtige Workflows. V-Realize Automation 7.2 eigne sich besonders für Unternehmen, die bestehende Apps weiterhin unterstützen und diese gleichzeitig durch den Einsatz von Microservices und einer nativen Cloud-Architektur modernisieren müssen, sagt VMware. Der Ansatz von VMware vereint demnach verschiedene Technologien über Private wie Public Clouds hinweg sowie unter Einbeziehung von Containern und OpenStack, und verschaffe Kunden die Flexibilität, ihre Talentpools und Technologie-Stacks situationsabhängig zu verwalten.
Die neueste Version von VMwares Log-Management- und Analyse-Lösung (vRealize Log Insight 4.0 und vRealize Operations 6.4) beinhaltet eine erweiterte Alarm-Management-Funktion und eine neu gestaltete, leicht bedienbare Oberfläche. Die neuen Dashboards sind auf bestimmte Nutzerprofile wie Infrastruktur-, Anwendungs- und Cloudteams zugeschnitten. Sowohl vRealize Log Insight 4.0 als auch vRealize Operations 6.4 verfügen über eine Anbindung an vSphere 6.5.

VMware Cloud Services

Ungeachtet der angekündigten Unterstützung von AWS ist VMware eigenen Angaben gemäss weiterhin bestrebt, ihren Kunden die Verschiebung von firmeneigenen Workloads in die Public Cloud mit VMware vCloud Air Network und VMware vCloud Air zu erleichtern. Disaster-Recovery-as-a-Service sei meist der Grund für den Wechsel in die Cloud, heisst es. VMware vCloud Air Network beinhaltet den Infos gemäss seit kurzem VMware vCloud Availability for vCloud Director. Das VMware vCloud Air Network eröffne den Zugang zu einem Ökosystem von mehr als 4.000 Service-Providern in mehr als 100 Ländern, die VMware-basierte Cloud-Services anbieten, betont VMware. Im Zusammenhang mit den neuen Produktreleases stellte VMware auch die Betaversion der neuen vCloud Air-Disaster-Recovery-Lösung vor, die speziell auf Grossunternehmen ausgelegt ist. Dieses neue Angebot verfüge über Sicherheits- und Isolierungsmechanismen für eine dedizierte Cloud-Umgebung in Kombination mit einer einfachen Replikationslösung, die direkt in vSphere integriert und für SD-WAN-Technologien optimiert ist.

Weiters zählt auch die Betaversion des VMware Cloud Foundation Service on vCloud Air, die in einem vollständig integrierten Service-Paket einen schnellen und einfachen Pfad zur Nutzung der kombinierten Leistungskraft von vSphere, Virtual SAN, NSX und SDDC Manager bieten soll, zu den Neuankündigungen. Wird diese mit VMware Cloud Foundation-Umgebungen On-Premise kombiniert, profitierten Anwenderfirmen von einem einheitlichen Hybrid Cloud-Erlebnis, das ihnen die nötige Agilität, Flexibilität und vollständige Kompatibilität liefere.

Preise und Verfügbarkeit
VMware vRealize Automation 7.2, VMware vRealize Log Insight 4.0, VMware vRealize Operations 6.4, VMware Virtual SAN 6.5, VMware vSphere 6.5 und VMware vSphere Virtual Volumes 2.0 sollen voraussichtlich im vierten Quartal 2016 erhältlich werden.
Die Preise für VMware vSphere beginnen bei 995 US-Dollar pro CPU. VMware vSphere Integrated Containers ist eine neue Funktion von vSphere 6.5 (wird auch auf vSphere 6 unterstützt). Für VMware vSphere Enterprise Plus Edition-Kunden ist sie kostenlos erhältlich.
Die Listenpreise für VMware Virtual SAN beginnen bei 2.495 US-Dollar pro CPU. Die Desktop-Listenpreise für VMware Virtual SAN beginnen bei 50 US-Dollar pro Nutzer. Die VMware Virtual SAN Standard Edition beinhaltet jetzt auch All-Flash-Hardware.

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VMware-CEO Pat Gelsinger lanciert die Cross Cloud Architektur von VMware (Foto: Karlheinz Pichler)
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Die Vision von VMware
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Die Messehallen der Barcelona-Messe als Veranstaltungsort der VMworld 2016 (Foto: Karlheinz Pichler)