VMware-CEO Pat Gelsinger bei der virtuellen Pressekonferenz (Foto: Screenshot)

Die gestern zu Ende gegangene "VMworld 2020" ist zum ersten Mal vollkommen digital über die Bühne gegangen und nicht mehr im Rahmen zweier getrennter Veranstaltungen in den USA und Europa. Laut VMware-CEO Pat Gelsinger hatte die Online-Konferenz enormen Zuspruch. Insgesamt hätten sich rund 150.000 Personen registriert. Neben zahlreichen neuen Lösungen lancierte VMware dabei mit dem "Project Monterey" auch ein Technologievorhaben, das sich auf die Weiterentwicklung der Architektur für Rechenzentren, Clouds und Edge konzentrieren soll, um den sich ändernden Anforderungen künftiger Anwendungen wie Künstliche Intelligenz (KI/AI), Machine Learning und 5G-Anwendungen gerecht zu werden. Dazu will VMware mit Partnern wie Intel, NVidia und Pensando Systems sowie Systemunternehmen wie Dell, Hewlett Packard Enterprise (HPE) und Lenovo kooperieren.

Project Monterey Initiativen

Zu den einzelnen Initiativen von Project Monterey zählt etwa die Unterstützung für SmartNICs. Hier entwickelt VMware gemäss den Angaben die VMware Cloud Foundation (vSphere, vSAN und NSX) weiter, um die SmartNIC-Technologie (auch als "Data Processing Units", kurz DPUs bezeichneet) zu unterstützen. Dabei handelt es sich um eine neue Architekturkomponente, die das Auslagern von Aufgaben ermöglichen soll, die normalerweise von der Server-CPU übernommen werden. Durch diese Unterstützung soll VMware Cloud Foundation in der Lage sein, die Rechenvirtualisierung auf der Server-CPU beizubehalten und gleichzeitig die Netzwerk- und Speicher-I/O-Funktionen auf die SmartNIC-CPU zu verlagern. Dadurch könnten Anwendungen die Nutzung der verfügbaren Netzwerkbandbreite maximieren und gleichzeitig Server-CPU- 86-Zyklen für höchste Anwendungsleistung einsparen. VMware habe den ersten Schritt dieser Entwicklung getan, indem VMware ESXi auf SmartNICs ausgeführt werden könne, betont das Unternehmen.

Darüber hinaus soll auch Plattform-Architektur überarbeitet werden. Und zwar werde VMware die VMware Cloud Foundation neu strukturieren, um die Disaggregation des Servers zu ermöglichen und die Unterstützung für Bare-Metal-Server zu erweitern. Dadurch könne eine Anwendung, die auf einem physischen Server ausgeführt werde, Hardwarebeschleuniger-Ressourcen wie FPGAs von anderen physischen Servern nutzen, so VMware. Dies ermögliche auch den richtlinienbasierten, dynamischen Zugriff auf physische Ressourcen oder über eine Software-API, die auf die Bedürfnisse der Anwendung zugeschnitten ist. Da ESXi auf der SmartNIC ausgeführt werde, könnten Unternehmen darüber hinaus ein einziges Management-Framework zur Verwaltung ihrer gesamten Computerinfrastruktur verwenden. Und zwar unabhängig davon, ob es sich um virtualisierte oder Bare-Metal-Infrastrukturen handelt. Die Entkopplung der Netzwerk-, Speicher- und Sicherheitsfunktionen vom Hauptserver gewährleiste es, diese Funktionen unabhängig vom Server zu patchen und zu aktualisieren.

Desweiteren treibt VMware seine Vision der intrinsischen Sicherheit weiter: Jede SmartNIC sei nun in der Lage, eine voll ausgestattete Stateful-Firewall und eine erweiterte Sicherheitssuite auszuführen, ist den Angaben zu entnehmen. Da diese in der NIC und nicht im Host ausgeführt werde, könnten bis zu Tausende von winzigen Firewalls eingesetzt und automatisiert abgestimmt werden, um spezifische Applikations-Dienste mit intelligenten Abwehrmechanismen zu schützen. Dies ermögliche eine massgeschneiderte Abwehr, die über Zehntausende von Anwendungsdiensten hinweg eingesetzt werden könne. Darüber hinaus räume das Project Monterey den Unternehmen oder Service Providern, die mehrere Parteien unterstützen, ein, diese von der Kerninfrastruktur zu isolieren.

Laut VMware ermögliche das Project Monterey den Unternehmen die Anpassung ihrer Rechenzentrums-, Cloud- oder Edge- Umgebungen, um die Anforderungen an Leistung, Verfügbarkeit und Sicherheit der Anwendungen zu erfüllen. Zudem erweitere das Projekt die VMware-Infrastruktur und den Betrieb für alle Anwendungen, wodurch der Bedarf an spezialisierten Systemen, Teams und Management-Tools verringert werde. Dies führe zu einer Reduzierung der Gesamtkomplexität und der TCO.

In diesem Zusammenhang betont der Konzern, der unter dem Dach von Dell Technologies eigenständig operiert, dass weltweit die Telcos zunehmend die VMware Telco Cloud-Plattform zur Virtualisierung und Containerisierung ihrer 5G-Netzwerke nutzen. Project Monterey soll diesen dabei helfen, den Aufbau einer vollständig virtualisierten 5G-Infrastruktur weiter zu beschleunigen, die für die Bereitstellung innovativer Dienste unerlässlich sei.