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In der Deutschschweiz sind 42 Prozent der Berufstätigen der Ansicht, dass sie für ihre Position zu wenig verdienen. 45 Prozent empfinden ihr Gehalt als angemessen, und nur 14 Prozent denken, dass ihr Lohn zu hoch ist. Dies geht aus einer Studie hervor, die das Meinungsforschungsinstitut Marketagent.com im Auftrag des Karriereportals Xing durchgefüährt hat.

Die Befragten, die mit ihrem Lohn unzufrieden sind, fühlten sich vor allem gemessen an ihrer Erfahrung unterbezahlt, heisst es in der Untersuchung. Auch das Übernehmen von Verantwortung und das Leisten eines Beitrags zum Unternehmenserfolg werde aus ihrer Sicht häufig zu wenig kompensiert. Die Konsequenzen lassen denn oftmals auch nicht lange auf sich warten: Die Aussicht auf mehr Lohn war für 35 Prozent der Befragten demnach bereits einmal mit ein Grund für einen Jobwechsel. Dazu Yves Schneuwly, Geschäftsführer Xing Schweiz: "Die oft zitierte Annahme, dass der Lohn für die Mitarbeitenden von heute nicht mehr zentral ist, greift zu kurz. Die Studie zeigt, trotz der zunehmenden Relevanz von weichen Faktoren wie Work-Life-Balance, Weiterbildungen und Home Office, ist der Lohn nach wie vor ein wichtiges Kriterium."

Nur rund die Hälfte der Arbeitnehmenden (51 Prozent) haben schon einmal in einem laufenden Arbeitsverhältnis ihren Lohn verhandelt, so ein weiteres Ergebnis der Untersuchung. Am häufigsten um das Gehalt gefeilscht wird im Mittelland (58 Prozent), am zurückhaltendsten sind die Beschäftigten im Raum Bern (45 Prozent). Die Zufriedenheit mit dem Gehalt und geringe Chancen auf Erfolg wurden als Hauptgründe genannt, warum das Gespräch über den Lohn bisher vermieden wurde. Vor allem jüngere Berufstätige finden es zudem unangenehm, nach mehr Lohn zu fragen. Bei den 18- bis 24-Jährigen fühlt sich jeder Dritte unwohl dabei, über den Lohn zu verhandeln. Bei den 25- bis 34-Jährigen hat noch jeder Fünfte Hemmungen. Später im Arbeitsleben liegt die Hemmschwelle deutlich tiefer. "Offene und faire Lohngespräche sind für eine gute Unternehmenskultur essentiell", betont dazu Schneuwly. "Bei Xing arbeiten wir mit Hochdruck daran, den Arbeitsmarkt zu demokratisieren. Dabei wollen wir mit gutem Beispiel vorangehen und geben jedem Mitarbeiter die Möglichkeit, unsere internen Lohnstrukturen einzusehen und nachzuvollziehen. Diese Transparenz bildet die Basis für einen Dialog auf Augenhöhe."

Grund für die Zurückhaltung bei den Lohngesprächen gibt es gemäss den Studienresultaten wenig. In fast der Hälfte der Fälle führte das Nachfragen tatsächlich schon zu einem höheren Gehalt, bei weiteren 13 Prozent gab es am Ende zwar nicht mehr Geld, dafür anderweitige Vorteile.

Xing wollte auch wissen, was Berufstätige bei einem höheren Gehalt als Erstes verändern würden. Angeführt wird die Rangliste von häufigeren Ferien oder anderen Reisedestinationen. Auf dem zweiten Platz folgt das Sparen für die Frühpensionierung und auf Rang drei der Umzug in eine andere Wohnung oder ein anderes Haus. Ein anderes Auto, andere Kleider, aber auch mehr Spenden für wohltätige Zwecke oder Geschenke liegen alle auf den hinteren Rängen.

Winkt der Traumjob, so wäre rund jeder Vierte bereit, auf 10 Prozent des Gehalts zu verzichten. Jeder Zehnte würde sogar auf bis zu einen Viertel seines bisherigen Einkommens verzichten. Die Bereitschaft, für den Traumjob einen niedrigeren Lohn in Kauf zu nehmen, steigt mit der Höhe des Jahresgehalts.

Über die Studie
Die Befragung wurde 2018 vom Markt- und Meinungsforschungsunternehmen Marketagent.com im Auftrag von Xing Schweiz mittels Computer Assisted Web Interviews (CAWI) durchgeführt. Befragt wurden n=1'002 berufstätige und Web-aktive Personen in der Deutschschweiz im Alter zwischen 18 und 65 Jahren. Die Auswahl der Umfrageteilnehmer erfolgte über ein quotengesteuertes Zufallsverfahren. Die Resultate der Studie sind für Berufstätige in der Deutschschweiz repräsentativ.