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Die beiden Gesetzesvorschläge zur Bekämpfung der Internet-Piraterie in den USA, Sopa und Pipa, scheiterten innerhalb kürzester Zeit am heftigen Protest der Netzcommunity. Das zeigte das grosse politische Potenzial der unterschiedlichen Interessensgruppen von Anwendern und Industrie, die sich gemeinsam gegen die neuen Gesetze stemmten, berichtet die New York Times.

Unklar ist jedoch, inwiefern diese Kräfte weiterhin gebündelt werden können: Ginge es um den Schutz der Privatsphäre, stünden Nutzer und Unternehmen wie Facebook und Google wohl wieder auf getrennten Seiten. Dennoch ist die Internetlobby wohl künftig eine Kraft, die auch in Washington grösseren Einfluss bekommen könnte.

Der Protest gegen Sopa und Pipa funktionierte in den vergangenen Wochen äusserst effektiv: Websites wie Wikipedia blockierten aus Protest den Zugang zu ihren Ressourcen und in den Internetforen häuften sich die Kommentare gegen die geplanten Gesetze. Für Wähler unter 30 Jahren war das Thema in dieser Zeit sogar wichtiger als der bevorstehende US-Präsidentschaftswahlkampf. Dennoch ist der Protest im Netz unberechenbar, so Eli Pariser von der Interessensgruppe Moveon.org. "Die Lehre daraus ist nicht, dass die Technologie-Industrie Millionen von Menschen hat, die blind dem folgen, was sie vorschlagen."

"Google wird sich nicht darauf verlassen können, all diese Menschen, die gegen Sopa protestiert haben, hinter sich zu haben, wenn das Unternehmen etwas tut, das gegen den Ethos des Internets verstösst", so Pariser weiter. Sollte es in Washington bald um ein mögliches Verbot der automatischen Gesichtserkennung in Sozialen Netzwerken wie Facebook gehen, könnte sich die Stimmung ebenfalls bald drehen.

Nichtsdestotrotz hat sich die junge, internetaffine Generation in den USA durch ihren Widerstand Respekt verschafft - was Experten bereits als Lobbying 2.0 bezeichnen.



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