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Die US-Telekombranche steht vor einer Übernahmewelle: Grund ist das Ende der Versteigerung von neuen Mobilfunkfrequenzen. Das Ende der Auktion mit Erlösen von 19,6 Milliarden Dollar (19,7 Mrd. Franken) ist Experten zufolge der Startschuss für eine milliardenschwere Neuordnung zwischen Mobilfunkern, Telefon- und Kabelfirmen.

Mittendrin ist die Telekom-Tochter T-Mobile US, die dank eines rasanten Wachstums zum begehrten Übernahmeziel geworden ist. Der Preis ist heiss: Der drittgrösste US-Mobilfunker ist an der Börse gut 50 Milliarden Dollar wert. Ein Faktor steigert die Euphorie von Firmenchefs und Investmentbanker noch: Im Weissen Haus sitzt mit Donald Trump ein Präsident, der industriefreundlich agiert.

Naheliegend wäre nach Schätzungen der Bank JP Morgan eine Fusion von T-Mobile US mit dem kleineren Rivalen Sprint. Die Firmen dürften mit einer Wahrscheinlichkeit von 35 Prozent vor den Traualtar ziehen, und die Fusion dürfte dann zu 70 Prozent von den Kartellbehörden freigegeben werden, sagt Analyst Philip Cusick. Geschätzte Einsparungen von fünf Milliarden Dollar machten den Schritt attraktiv. Vor zweieinhalb Jahren war der Schulterschluss noch am Veto von Washington gescheitert.

Auch Sprint-Eigner Masayoshi Son wittert bereits seine zweite Chance. Anfang Dezember traf der japanische Telekom-Milliardär den neuen Präsidenten in der goldverzierten Lobby des Trump-Towers in New York und versprach Milliarden-Investitionen. Experten sehen in dem Zusammentreffen den Beginn einer Charme-Offensive von Son im neuen US-Machtzentrum. Doch ist Sprint nicht die einzige Option. Weitere Szenarien für T-Mobile US wären eine Fusion mit einem Kabel-Unternehmen, einem der regionalen Mobilfunker oder mit dem Satelliten-TV-Anbieter Dish, sagt der JP Morgan-Experte. Doch angesichts der Wachstumsstärke von T-Mobile gilt mittlerweile auch ein Alleingang als möglich, die Aussichten dafür liegen bei 20 Prozent.