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Der deutsche Internet- und Telekomkonzern United Internet mit Firmenzentrale in Montabaur will das Mobilfunkunternehmen Drillisch übernehmen. Ralph Dommermuth, Chef von United Internet, plant mit dem Milliarden-Deal die Errichtung einer starken vierten Kraft im deutschen Markt neben den Netzbetreibern Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland.

Zu diesem Zweck will United Internet seine Sparte 1&1 Telecommunication über zwei Kapitalerhöhungen in die Drillisch einbringen und so schon einmal die Mehrheit an dem Tecdax-Unternehmen erwerben. 1&1 werde dabei mit 5,85 Milliarden Euro bewertet. Zudem bietet United Internet allen Drillisch-Aktionären 50 Euro je Anteil. Das ist ein Aufschlag von rund drei Prozent auf den Drillisch-Schlusskurs vom Donnerstag. United Internet hält bereits 20 Prozent der knapp 55 Millionen Drillisch-Aktien. Das Gebot für die übrigen Aktien liegt damit bei rund 2,2 Milliarden Euro. Allerdings müssen die Aufsichtsbehörden dem Deal zustimmen. Anbieter wie Drillisch bieten zwar Mobilfunk an, betreiben aber keine eigenen Netze, sondern nutzen die der grossen drei Anbieter.

Drillisch ist unter anderem deswegen attraktiv, weil das Unternehmen mit Telefónica Deutschland einen Deal zur Netzmiete eingegangen ist. Drillisch kann demnach schrittweise bis zu 20 Prozent der Netzkapazitäten des Münchener O2-Betreibers nutzen - und hat eine Option auf weitere 10 Prozent bis 2020. Die Netzmiete war eine Voraussetzung der Aufseher für die milliardenschwere E-Plus-Übernahme durch Telefónica 2014.

Gemeinsam haben United Internet und Drillisch mehr als 12 Millionen Kundenverträge und machten vergangenes Jahr einen Umsatz von über 3,2 Milliarden Euro. Der Abschluss der Transaktion wird bis Ende des Jahres erwartet.

Dommermuth erwartet sich vom Zusammenschluss von United Internet mit Drillisch auch entsprechende Synergien und damit Kosteneinsparungen im Einkauf bei den Netzbetreibern. Die Einsparungen durch die Übernahme sollen 2020 bei rund jährlich 150 Millionen liegen und bis 2025 dann auf rund 250 Millionen Euro ansteigen, heisst es.



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