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Die Mehrheit der Twitter-Nutzer weiss nicht, dass Wissenschaftler weltweit Tweets zu Forschungszwecken sammeln und regelmässig auswerten. Dabei werden sogar auch bereits gelöschte Twitter-Nachrichten wiederhergestellt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Wissenschaftlern der University of Kentucky.

In der Befragung von 268 Personen, die öffentliche Twitter-Accounts nutzen, fanden die Experten heraus, dass viele Benutzer der Meinung sind, dass es Forschern verboten sei, öffentliche Tweets zu sammeln und zu analysieren. Ein erheblicher Teil des Problems sei es jedoch, dass Social-Media-Unternehmen nicht sehr gut erklären, wie Informationen fliessen und zudem über das beabsichtigte Publikum hinaus genutzt werden - wie der aktuelle Facebook-Skandal zeigt.

Trotzdem waren in der Befragung die meisten Anwender der Ansicht, dass die Nutzung von Daten aus öffentlichen sozialen Medien für die Wissenschaft wichtig sei. Die meisten Nutzer wären dazu bereit, ihren Content für die wissenschaftliche Forschung herzugeben - wenn sie jedoch vorab gefragt würden. "Dies wirft eine Reihe von Fragen auf, wie wir als Forscher mit Benutzerinhalten umgehen sollten und wie wir User über Forschung, die ihre öffentlich zugänglichen Inhalte nutzt, informieren könnten" sagt Studienautor Nicholas Proferes.

Die Einstellungen der Nutzer gegenüber der gängigen Praxis, dass Wissenschaftler Daten zum Erstellen von Statistiken nutzen, unterschieden sich in Abhängigkeit von Faktoren wie dem Forschungsthema, dem Datenpool - einem Tweet oder der gesamten Nutzerhistorie - und dahingehend, ob die Tweets anonym sind. Abschliessend haben die Autoren einige Überlegungen für Forscher, die öffentliche Social-Media-Daten verwenden, angestellt: Es sei in erster Linie wichtig, um Erlaubnis zu bitten, wenn es einen vernünftigen Weg dafür gibt.

Researcher müssten Daten zudem besser anonymisieren, mit denen man einen Account identifizieren könnte - ansonsten sollte um Erlaubnis gebeten werden, die Identität des Benutzers zu veröffentlichen. Bedeutsam sei auch, die Nutzung gelöschter Inhalte zu vermeiden. "Twitter ist eine wirklich reiche Quelle von Daten für Wissenschaftler, um soziale Phänomene zu verstehen", so Proferes. "Aber wir können Menschen noch besser über unsere Forschung informieren und wenn möglich auch ihre Erlaubnis erhalten und unsere Ergebnisse teilen."
http://uky.edu



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