thumb

Der Schweizer Gratis-E-Mail-Dienst Protonmail, der die Nachrichten der Nutzer verschlüsselt, profitiert offenbar stark von der Wahl von Donald Trump zum 45. Präsidenten der USA. Wie das Unternehmen mit Hauptsitz in Genf wissen lässt, hat sich die Zahl der Neuanmeldungen seit dem Wahlsieg Trumps in der vergangenen Woche verdoppelt.

In einem Blog-Eintrag heisst es seitens des Proton-CEO Andy Yen, dass Trump und die republikanische Mehrheit im US-Kongress nun die Macht hätten, den US-Überwachungsapparat nach ihrem Gutdünken zu verändern. Trump gebe einem alten Problem aber nur ein neues Gesicht. Verunsicherte Nutzer seien aber zu Recht besorgt, dass ihre Privatsphäre unter einem von Trump geführten Geheimdienst nicht sicherer werde. Gemäss Yen verhalte sich Protonmail "so neutral wie die Schweiz selbst" und wolle keine Einschätzung über die Politik Trumps abgeben. Es sei aber verständlich, dass sich viele Amerikaner nun nach einer gesicherten Kommunikation umsähen.

Auch Edward Snowden kurbelt den Run auf Verschlüsselung an. Der Whistleblower hatte kurz nach der Bekanntgaben der Wahl-Auszählung seinen Appell wiederholt, überall wo nur irgendwie möglich auf verschlüsselte Dienste zurückzugreifen.

Proton ist an der Cern-Forschungseinrichtung durch Jason Stockman, Andy Yen und Wei Sun im Jahr 2013 gegründet worden und ist in Englisch und Französisch verfügbar. Protonmail ist ein Zero-Knowledge-Beweis-System, das die Mails schützt, bevor sie an den Server von Protonmail geschickt werden. Die Server der Firma sind an zwei Standorten in der Schweiz gelegen, ausserhalb der EU- und US-Rechtsprechung.

Aber nicht nur Proton ist Nutzniesser der Trump-Wahl. Auch die verschlüsselte Messaging-App "Signal" berichtet von steigenden Downloadzahlen. Signals Nutzerzahlen hätten in der vergangenen Woche stark zugelegt und der Trend halte weiter an, betonte Signal-Entwickler Moxie Marlinspike gegenüber Motherboard.