thumb

Die Bedienung von Touchscreens auf Smartphones und Tablets könnte aus Anwender-Sicht deutlich verbessert werden. Eines der Hauptprobleme bei der Steuerung der berührungsempfindlichen Eingabegeräte ist das unabsichtliche Ankommen oder Abrutschen auf den Tastenfeldern virtueller Keyboards oder ungünstig am Bildschirmrand angebrachten Funktionsbuttons, heisst es aus der Forschungsabteilung von Nokia Research.

Doch derartige Probleme könnten schon bald der Vergangenheit angehören: Nokia-Forscher haben eine spezielle Software entwickelt, die bis zu 80 Prozent der ungewollten Eingaben der Nutzer erkennt und diese automatisch aussortiert, um Tippfehler und ungewollte Kommandos zu verhindern. "Die Eingabe über eine virtuelle Tastatur auf einem Touchpad stellt eine 'Simulation' einer physikalischen Tastatur dar, die derzeit noch nicht das 'Echtheits-Gefühl' bei der Eingabe bieten kann. Somit sind Usability und auch User-Experience noch nicht optimal", erklärt Michael Bechinie, Senior Consultant bei Usecon. Im Wesentlichen gebe es zwei Usablity-Problemfelder: die Grösse der virtuellen Tastatur und ungenügendes physikalisches Feedback bei der Eingabe. "Beide Probleme führen letztendlich zu Fehleingaben durch den User", erläutert Bechinie, der technische Assistenzsysteme prinzipiell als sinnvoll erachtet. "Der User muss aber auch die Möglichkeit haben, diese zu deaktivieren", so Bechinie.

1.500 Fehler bei 4.000 Eingaben

"Wir haben eine Software konstruiert, die selbstständig den Unterschied zwischen einer absichtlichen Berührung und einem ungewollten Missgeschick feststellen kann", zitiert der Newscientist die verantwortlichen Nokia-Forscher Juha Matero und Ashley Colley. Um das spezielle Programm erstellen zu können, haben die beiden Computeringenieure kurzerhand einfach 17 ihrer Kollegen, die sich über Fehler bei der Touchpad-Eingabe beschwerten, für eine Reihe verschiedener Usability-Tests rekrutiert und sich dabei ganz genau angeschaut, wann und wo es die grössten Probleme gibt.

Das Ergebnis: Von insgesamt mehr als 4.000 registrierten Touchfeldbefehlen stellten sich 1.500 als unabsichtliche Fehler heraus. Rund 99,7 Prozent der korrekten Eingaben wurden in einer Zeitspanne von 70 bis 400 Millisekunden durchgeführt. Die ungewollten "Ausrutscher" dauerten in der Regel wesentlich kürzer. Matero und Colley fanden zudem heraus, dass es vor allem dann zu Problemen kommt, wenn Programm-Icons einen Millimeter oder weniger vom Bildschirmrand entfernt platziert werden. Diese Resultate bildeten dann die Basis für die Entwicklung der neuartigen Software.

Auch IBM hat Probleme erkannt

Wenn es um die Fehleranfälligkeit der Touchpad-Eingabe geht, ist Nokia aber nicht das einzige Unternehmen, das einigen Verbesserungsbedarf ortet. Auch IBM hat beispielsweise bereits ein eigenes Patent für ein neues Touchscreen-Keyboard eingereicht, das schnelleres und fehlerfreies Tippen auf Tablets und Smartphones ermöglichen soll. Ob und wann die entsprechenden technologischen Ansätze tatsächlich auch in die im Handel erhältlichen Endgeräte verbaut werden, steht bislang aber noch nicht fest.



Der Online-Stellenmarkt für ICT Professionals