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Vor einem Monat war das alternative Mobilbetriebssystem Tizen vom sonst gut informierten Journalisten Eldar Murtazin für "fast tot" erklärt worden. Nur kurze Zeit später lobte Samsung einen Topf von vier Millionen Dollar an Entwickler für gute Apps für das System aus. Jetzt legt J. K. Shin, Chef von Samsung Mobile und Vizepräsident des Konzerns, im Interview mit CNet nach.

Er sieht Tizen als mehr als eine "simple Alternative zu Android". Das System wird seiner Ansicht nach nicht nur auf Smartphones laufen, sondern künftig auch in Autos und könnte auch in Banken eingesetzt werden. "Es gibt viele Konvergenzen, nicht nur zwischen IT-Gadgets", sagt Shin.
Samsung sucht Alternativen

Das in Coproduktion mit Intel entwickelte System wurde im Februar am Mobile World Congress öffentlich gezeigt, seitdem schreiten Entwicklung und Developer-Anwerbung langsam, aber stetig, voran, auch wenn sich Samsung mit Ankündigungen zurückhält. Der Release eines ersten Telefons wurde jedoch überraschend um ein Quartal auf das Jahresende verschoben, was von vielen als Zeichen dafür gedeutet wurde, dass man das Interesse daran verloren hätte.

Es ist allerdings nichts Neues, dass der Konzern nach einer Alternative zu Android sucht, einem System, über das man mehr Kontrolle hat. Samsungs Dominanz im Smartphone-Markt wird derzeit fast ausschließlich von Endgeräten mit Googles mobilem Betriebssystem gestützt, allen voran steht die Galaxy S-Reihe.

Vermutungen, Samsung würde Tizen fallen lassen, wischt Shin gegenüber CNet beiseite. Tizen soll neben Android und Windows Phone langfristig eine Schlüsselrolle einnehmen. Zur Nutzung in anderen Umgebungen merkt ein Insider an, dass Tizen bereits gut gerüstet für Autos sei, dort aber frühestens 2015 zum Einsatz kommen könnte.

"Cross Category" ist das Stichwort. Samsung blickt längst nicht nur auf Smartphones und Tablets, sondern möchte sich auch in anderen Feldern etablieren. Währenddessen verlangsamt sich das Wachstum im Telefonsektor, dafür nagt das Unternehmen im Tablet-Bereich mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Modellen am Marktanteil von Apples iPad. Hier deutet Shin größere Neuvorstellungen an, mit denen in Bälde zu rechnen ist.